Potsdam-Mittelmark: Saß will Christian Große als Beigeordneten Stadtverordnete wählen am Donnerstag
den neuen stellvertretenden Bürgermeister
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Werder (Havel) - Werders Bürgermeisterin hat sich entschieden: Christian Große (CDU) soll am Donnerstag von den Stadtverordneten zu Werders 1. Beigeordneten und somit zum stellvertretenden Stadtoberhaupt gewählt werden. Der 37-Jährige ist der Wunschkandidat von Manuela Saß. Wie berichtet gab es sechs Bewerber auf den Posten, die Stadtverordneten haben am Donnerstag eine geheime Liste mit Namen und Kurzbeschreibung der Kandidaten erhalten.
„Ich freue mich, dass Frau Saß sich für Christian Große entschieden hat, er ist ein langjähriger Kampfgefährte“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Hermann Bobka am Freitag den PNN. Unter den Bewerbern hätte auch er sich für Christian Große entschieden. Sollte Große am Donnerstag gewählt werden, müsste er sein Mandat als Stadtverordneter abgeben. Für ihn würde wahrscheinlich der Derwitzer Klaus Behrendt (CDU) ins Stadtparlament nachrücken.
Werders Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung werden nächste Woche tagen, um sich eine Haltung zu Christian Große zu erarbeiten. „Wir müssen erst einmal schauen, wer genau die anderen Bewerber sind, ehe wir eine Entscheidung für unseren Wunschkandidaten treffen“, so Werders SPD-Vorsitzender Robert Dambon. Bisher haben die Stadtverordneten nur Kurzbeschreibungen erhalten, daher will er im Rathaus Einblick in alle Bewerbungen nehmen.
Bei der Personalie Christian Große gibt es Dambon zufolge aber nicht nur Qualifikationen zu beurteilen. Problematisch sei, dass die Werderaner sich nie dazu äußern konnten, ob sie mit dem Sohn des langjährigen Bürgermeisters Werner Große (CDU) als Beigeordnetem einverstanden sind. „Das ist ein pikanter Punkt, den wir bei unserer Entscheidung für einen Beigeordneten abwägen müssen.“ Politiker würden solche Personalien manchmal zu pragmatisch sehen und gerieten in die Gefahr, die Stimmung der Werderaner zu missachten. Dambon selbst sei noch unentschieden, wie er am Donnerstag votieren wird.
Für Sigmar Wilhelm, Fraktionsvorsitzender der Freien Bürger, steht indes fest, das Große junior eine gute Wahl ist. „Wir haben bisher gut zusammengearbeitet, er ist einer von uns.“ Die Fraktion sei Große gegenüber, der Politik studiert hat, Geschäftsführer des CDU-Landesverbandes ist und seit Jahren im Kreistag und im Stadtparlament sitzt, sehr positiv eingestellt.
Auch von einigen Linken gibt es Lob für Christian Großes Entscheidung, sich zu bewerben. „Er ist mein Wunschkandidat“, sagt der Stadtverordnete Peter Hinze. Wenn ein Werderaner das Amt bekleiden soll, sei Große die beste Wahl. Auch als Kreistagsvorsitzender habe er gute Arbeit geleistet. Nur etwas burschikos sei Große noch, die Umgangsformen müssten geschliffener werden.
Die Linken-Fraktionsvorsitzende Renate Vehlow formuliert es drastischer: „Ich habe oft erlebt, das Herr Große unsere Vorschläge rüde abgelehnt hat und habe Zweifel, ob er als Beigeordneter parteiübergreifend arbeiten wird.“ Die Fraktion werde sich am Montag beraten, es sei jedoch abzusehen, dass es keine einheitliche Position geben werde.
Auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Ilona Klapper, wird nicht für Christian Große stimmen. „Ich fände es besser, wenn jemand von außerhalb nach Werder kommt, der einen anderen Blick auf die Strukturen mitbringt“, so Klapper. Dafür würde sie auch eine längere Einarbeitungszeit des Beigeordneten in Kauf nehmen. Zudem seien unter den anderen Bewerben Juristen, die Werder derzeit gut brauchen könne.
Falls Christian Große am Donnerstag für acht Jahre zum Beigeordneten gewählt wird, will er sein neues Amt zum 1. Januar antreten. Enrico Bellin
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