Potsdam-Mittelmark: Sauberes Wasser für den Seddiner See
Reinigungsanlage für Regenwasser an der Bundesstraße 2 in Betrieb genommen
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Seddiner See - Ab sofort wird das von der Bundesstraße 2 in den Seddiner See geleitete Regenwasser gefiltert. Eine vom Werderaner Umweltingenieur Werner Wendt entwickelte Reinigungsanlage ist jetzt in Betrieb genommen worden. Wenn am kommenden Montag die Messtechnik eingebaut wird, können ab Mitte November die tatsächlichen Werte des Schmutzwassers vor der Filterung und danach, also vor der Einleitung in den See, gemessen werden. Bisher sind mit dem Regenwasser sowohl organisch abbaubare Stoffe, Schwermetalle, Reifen- und Bremsabbrieb, Öl und Benzinreste, Salze und Pflanzenschutzmittel in das Gewässer gelangt.
Immerhin passieren diesen Abschnitt der B 2 täglich 17 000 Fahrzeuge, davon zehn Prozent Lastkraftwagen. „Vor allem die Phosphate machen uns Sorgen, hier wollen wir deshalb eine Reduktion auf 0,03 Prozent erreichen", benannte Wendt den Abgeordneten im Umweltausschuss der Gemeinde Seddiner See am Montagabend sein ambitioniertes Ziel. Dafür wurden drei Filter unter die Erde gebracht. Das Regenwasser gelangt jetzt über einen Schlammfang in die Anlage und wird an einem Messgerät vorbeigeführt. So kann an dieser Stelle die Verunreinigung festgehalten werden. Danach gabeln sich die Leitungen und führen zu den drei unterschiedlich ausgelegten Filtern. Dann wird wieder die Belastung des Abwassers untersucht. Nach einer Testphase will man weitere Filter einsetzen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, so die Vorstellungen des Umweltfachmanns. Das gesamte Projekt wird vom Landesbetrieb Straßenwesen getragen und schlägt mit 200 000 Euro zu Buche. Falls Erfolg eintreten sollte, wovon Wendt überzeugt ist, könnte das System auch in anderen Gemeinden genutzt werden, glaubt Wendt. Auch Bauamtsleiter Bernd Fuhrmann wartet gespannt auf die Ergebnisse. „Wenn festgestellt wird, dass der Nutzen da ist, dann sollte man überlegen, auch an anderen Abschnitten diese Anlagen zu bauen“, so Fuhrmann. Hier könnte allerdings der Knackpunkt liegen. Ein Monitoring, also eine Begleitung und Auswertung des Pilotprojekts, ist nach Aussagen Wendts unabdingbar. „Dafür liegt aber bisher keine Finanzierung vor“, bedauerte der Projektleiter. Mindestens fünf Jahre sollten demnach Wartung und Kontrolle erfolgen, in dieser Zeit könnten neue Filtersubstrate entwickelt und getestet werden. Gleichzeitig sollte seiner Ansicht nach ein Vergleich mit anderen Anlagen und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung erfolgen.
Der Anspruch des Landesbetriebs und der Gemeinde ist hoch, er geht über die Auflagen der Unteren Wasserschutzbehörde hinaus. „Ein innovativer Beitrag zum Gewässerschutz“, ist sich Wendt sicher. Jetzt hofft er gemeinsam mit der Gemeinde Seddiner See auf Fördergelder für das Monitoring. Andreas Koska
Andreas Koska
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