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Potsdam-Mittelmark: Scharfer Wind aus Geltow

Protest gegen Planspiele für Sport- und Vereinszentrum / Steinbach: Hoppe stellt sich gegen ganzen Ort

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Schwielowsee - Dem Rathaus Schwielowsee bläst ein scharfer Wind aus Geltow entgegen: Zur Gemeinderatssitzung am Mittwochabend erschienen fast 30 Bürger, um ihren Unmut über die „Planspiele“ für das Sport- und Vereinszentrum kundzutun. Im März hatte die Gemeindeverwaltung ein Fragezeichen hinter das von der Sportgemeinschaft Geltow favorisierte Großprojekt gesetzt, das alles in allem zwischen 1,6 und 1,8 Millionen Euro kosten würde (PNN berichteten). Anstelle des zentralen Standortes „Am Grashorn“ wurden Alternativen ins Spiel gebracht, bei denen das Geltower Ortszentrum an der Caputher Chaussee eine Rolle spielt. Durch den neuen Eigentümer des Ortszentrums würden sich Türen für eine Nutzung des Restaurantsaals öffnen, wie Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) erklärt hatte.

In Geltow will das offenbar niemand hören: Alle Geltower Vereine seien für den zentralen Standort „Am Grashorn“, wie Bürger auf der Versammlung äußerten. Viele Einwohner hätten für das Projekt gespendet und sind sauer, dass es so schleppend vorwärts gehe. Es wurde sogar Skepsis laut, was den neuen Eigentümer des Ortszentrums, die Deutsche Annington, angeht: Sie werde von Mieterbünden als „an kurzfristigen Profiten orientierte Heuschrecke“ kritisiert. Die Annington, hinter der der britische Terra-Fonds steht, hatte zuvor von langfristigen Ambitionen in Geltow gesprochen.

Der Präsident der Sportgemeinschaft Geltow äußerte in einem PNN-Gespräch scharfe Kritik an der „Salamitaktik“ von Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU). „Es kann nichts ein, dass sich Frau Hoppe gegen den ganzen Ort stellt.“ Allein die involvierten Vereine über 20 Prozent aller Geltower repräsentieren. Aus Steinbachs Sicht würden durch die öffentliche Diskussion über Alternativen Fördermittel des Landessportbundes in Höhe von 220 000 Euro auf“s Spiel gesetzt. „Diese Mittel aus dem Goldenen Plan Ost gibt es nur, wenn in der Kommune Einigkeit besteht“, sagte Steinbach. Werden sie zugesagt, würde das Rathaus am Gesamtprojekt Am Grashorn nicht mehr vorbeikommen. Für Steinbach steckt hinter dem Vorgehen Kalkül: „Frau Hoppe möchte aus dem Projekt der Geltower Vereine ein Projekt der Bürgermeisterin machen, um den Erfolg für sich zu verbuchen.“

Die Sportgemeinschaft habe alle Bedingungen erfüllt, die die Gemeinde gestellt hatte, um sich zu beteiligen: Die Wirtschaftlichkeit sei ebenso nachgewiesen wie 100 000 Euro Eigenmittel des Vereins. Steinbach widersprach auch dem Vorwurf der „Quersubventionierung“, der von Hoppe aufgemacht wurde: Der Plan, dass ein Privatinvestor die frühere Vereinsgaststätte „Am Grashorn“ kauft, saniert und an die Gemeinde verpachtet, sei rechtlich über jeden Zweifel erhaben. Hoppe hatte zuletzt vorgeschlagen, das Haus zu verkaufen.

Steinbach fordert von der Bürgermeisterin, an der bisherigen Planung festzuhalten. Nur über den ersten Bauabschnitt besteht derzeit Einigkeit, in dem Umkleidekabinen und Sanitärräume „Am Grashorn“ saniert und ein Jugendklub angebaut werden sollen. Auch für den zweiten Bauabschnitt – die Sanierung der Kegelbahn und den Anbau einer Bowlingbahn, die mit einer Schießanlage für den Waffengefährtenverein gekoppelt ist – ist ein Bauantrag gestellt. Völlig in den Sternen steht der dritte Bauabschnitt, in dem die alte Vereinsgaststätte saniert werden und der vierte, in dem mit Mitteln des Landessportbundes ein Neubau einer Mehrzweckhalle entstehen soll. Bürgermeisterin Hoppe versprach, in den nächsten Wochen Klarheit in die Planungen zu bringen. Henry Klix

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