Potsdam-Mittelmark: Schenkendorfer Weg: Ja, aber
Der Ausbau zur Landesstraße ist gewollt, aber Belange des Naturschutzes haben Gewicht
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Teltow - Carola Fanter kann nicht früh genug mahnen. „Die Straße wird nicht gebraucht. Sie zerstört nur Natur und Landschaft“, warnt die BiT-Abgeordnete. In der jüngsten Teltower Hauptausschusssitzung verlangte sie, dass sich das Rathaus beim Land gegen den Ausbau des Schenkendorfer Weg positioniert. Das Land will den unscheinbaren Weg in den nächsten Jahren zur Landesstraße aufweiten.
„Das geht deutlich über das Ziel hinaus.“, meint Fanter. Denn neben der Zerstörung der Buschwiesen, die als Landschaftsschutzgebiet gelten und über die die Straße unmittelbar führen würde, „ziehen wir uns unnötig Verkehr in die Stadt“. Carola Fanter fand zwar Verständnis für ihr Anliegen, aber keinen Rückhalt. „Gut, dass die Probleme für den Natur- und Landschaftsschutz frühzeitig öffentlich gemacht werden“, lobte Steffen Heller von den Linken, um dann doch auf die Linie der Fraktionen von SPD und CDU einzuschwenken.
Für die CDU erklärte Ronny Bereczki: „Die geplante Straße ist eine gute Entlastung für den Ortsteil Ruhlsdorf.“ Ähnlich sieht es SPD-Stadtverordneter Frank Fromm: „Teltow wird sich vor allem im Süden weiterentwickeln. Da kommen wir um eine Entlastung nicht herum.“ Der ausgebaute Schenkendorfer Weg sei seit langem als wichtiger Bestandteil des Spangensystems geplant, über das der Verkehr an der Stadt vorbeigeführt werden soll. „Da können wir nicht zurückrudern.“ Zudem gebe es Absprachen mit Stahnsdorf – in der Nachbarkommune wird die geplante Landesstraße von vielen gleichfalls als Entlastung für den innerörtlichen Durchgangsverkehr verstanden.
Für Fromm stellt sich weniger die Frage, ob die Straße gebaut werden soll, sondern wie. Denn bei den Ausmaßen zieht auch die SPD Grenzen. „Einen vierspurigen Ausbau für Schwerlastverkehr machen wir nicht mit.“ Doch genau der Schwerlastverkehr könnte kommen, befürchtet Heller mit Blick auf das Teltower Asphaltwerk an der südlichen Stadtgrenze, das unter neuer Führung wieder in Betrieb gehen soll. Das Werk soll mit Braunkohlestaub befeuert werden, der aus Lauchhammer geliefert wird. „Allein das wird reichlich Lkw-Verkehr verursachen“, ahnt Heller.
In den Planungen des Landes ist der Schenkendorfer Weg als Anschluss an die neue L 77 und Verbindung über die Ruhlsdorfer Straße in Stahnsdorf zur neuen L 40 vorgesehen. In einer gemeinsamen Sitzung des Stahnsdorfer und Teltower Bauausschusses hatten sich jüngst beide Gremien für den Ausbau ausgesprochen, weil sich der Verkehr so besser verteilen ließe. Doch bei allen verkehrspolitischen Erwägungen kam SPD-Fraktionschef Frank Fromm im Hauptausschuss nicht umhin, den Bedenken der BiT unterm Strich Rechnung zu tragen: „Möglicherweise scheitert das Projekt am Naturschutz.“ Peter Könnicke
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