Potsdam-Mittelmark: Schicksalsrunde für angeschlagene GZG
Geschäftsführer Grieger will Aufsichtsrat schonungslos aufklären
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Geschäftsführer Grieger will Aufsichtsrat schonungslos aufklären Teltow. „Under construction“ steht auf der GZG-Homepage. Doch die Aufräumarbeiten in der Gesundheitszentrum Verwaltungsgesellschaft Teltow scheinen ein aussichtsloses Unterfangen. Die Entlassung des Ex- GZG-Chefs van de Kamp und des Vermögensverwalter des Landkreises Jahn sowie die Ermittlungen der Staatsanwalt wegen des Verdachts der Untreue schienen große Brocken. Doch glaubt man Bernd Grieger, der im Februar als Krisenmanager geholt wurde, steht er vor einem Trümmerfeld. Vor wenigen Tagen nannte er die Situation der in finanzielle Schieflage geratenen Kreis-Gesellschaft „hoch dramatisch“. Mit Spannung wird nun der kommende Mittwoch erwartet, wenn sich der Aufsichtsrat der GZG trifft. In dem Gremium werde Grieger „die Finanzlage schonungslos vermitteln“. Und er wird eine Empfehlung für den künftigen Umgang mit dem angeschlagenen Unternehmen abgeben. Insolvenz? „Ich werde das tun, wozu ein GmbH-Geschäftsführer gesetztlich verpflichtet ist“, sagte Grieger gestern gegenüber den PNN. Er wolle nicht persönlich für Altlasten haften müssen, für die er nicht verantwortlich sei. Das Material, das sich so belastend auswirkt, muss von reichlichem Umfang sein. „Wenn ich das alles aufbereite ,“ lässt Grieger einen weitreichenden Satz unvollendet. Das Treffen des Aufsichtsrates findet einen Tag vor der konstituierenden Sitzung des neuen Kreistages statt. Somit nehmen an der wichtigen Runde jene Mitglieder teil, die das Wirken der GZG in den vergangenen fünf Jahren zumindest im Aufsichtsgremium begleiteten. Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Landrat Lothar Koch (SPD). „Auch eine Gesellschafterin kann in Haftung genommen werden“, formuliert Grieger eine eindeutige Botschaft an die Verantwortung der Kontrollinstanz. Sollte Grieger empfehlen, für die GZG oder deren Tochterunternehmen die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu beantragen, wäre dies nicht neu. Schon im Oktober 2002 wurden in einem Gutachten eines Wirtschaftsprüfers „Eröffnungsgründe für ein Insolvenzverfahren“ gesehen. Gespannt wird auch im Teltower Ärztehaus an der Potsdamer Straße auf den kommenden Mittwoch geschaut. Als Medizinische Einrichtungs-Gesellschaft (MEG) ist der Praxiskomplex Teil des GZG-Imperiums. Bis zu dem fatalen Versuch, sich als Bauherrin zu versuchen, entsprach die Regieführung für das Ärztehaus dem eigentlichen Gründungszweck der GZG – nämlich der Verwaltung eines Gesundheitszentrums. „Natürlich sind wir beunruhigt“, sagt Marion Tschoep. Die Gynäkologin ist Sprecherin der Ärzte, die bei der MEG angestellt sind auf deren Gehaltsliste stehen. Tschoep ist sicher, dass es auch künftig an der Potsdamer Straße ein Ärztehaus geben wird, „nur unter welcher Führung, ist fraglich“. Insgesamt praktizieren in dem Haus 22 Ärzte, allein Tschoep und ihre Kollegin werden täglich von 120 bis 150 Patienten konsultiert. „Der Einzugbereich ist enorm“, verdeutlicht die Ärztesprecherin die Notwendigkeit der medizinischen Versorgungststätte. Daher weiß auch längst Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD), dass das GZG kein Problem des Landkreises ist, sondern die Folgen unmittelbarer in Teltow zu spüren sind. Er bedauert, dass er bislang unzureichend in Gespräche einbezogen worden sei. Dabei sei er bereit, an Lösungen mitzuwirken, soweit er dies im Rahmen seiner Stadt tun kann. Peter Könnicke
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