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Potsdam-Mittelmark: Schlacht um Schlamm

Sanierungsfortgang des Güterfelder Sees weiter ungewiss/Firmenchef Tauber will rechtlichen Beistand bemühen

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Sanierungsfortgang des Güterfelder Sees weiter ungewiss/Firmenchef Tauber will rechtlichen Beistand bemühen Von Peter Könnicke Stahnsdorf. Eine „Schlammschlacht“ bahnt sich bei der Sanierung des Güterfelder Sees an. Der Versuch, sich mit der mittelmärkischen Umweltbehörde über eine Verwertung der ausgebaggerten Sedimente zu verständigen, ist „fehlgeschlagen“, bedauerte Herbert Tauber gegenüber den PNN. Seinem Münsteraner Unternehmen, das den Auftrag für die Sanierung des zu verlanden drohenden Sees erhielt, hatte der Landkreis vor wenigen Wochen die praktizierte Verwertung des Seeschlamms untersagt (PNN berichteten). Einen Teil des abgepressten Schlamms verbrachte die Firma auf einen Schenkenhorster Pferdehof, zudem wollte die Firma „Baum + Park“ die Sedimente als Unterlagen für Rollrasen verwenden. Der Landkreis bemängelte jedoch das Fehlen baubegleitender Analysen des Baggergutes und ein unzureichendes Vewertungskonzept. Daher verbot er die Lagerstellen. Folge: Seit zwei Wochen lässt die Firma Tauber die Arbeiten am Güterfelder See ruhen. Gestern sollte im Belziger Landratsamt eine Lösung gefunden werden. Während die Umweltbehörde mitteilen lässt, die See-Sanierer hätten sowohl die Kritik wie auch den auferlegten Nachweis an Analysen akzeptiert, schüttelt Tauber den Kopf: Was der Landkreis verlange, sei völlig überzogen. So habe sein Unternehmen Flächen zu benennen, auf denen der Seeschlamm unbedenklich entsorgt werden kann. Dafür sei eine „kompliziertete" Analyse der vorhandenen Schadstoffbelastung in den Böden sowie des Nährstoffgehalts der zu verbringenden See-Sedimente notwendig. „Da werden wir arm dran und bis Weihnachten nicht fertig“, weist Tauber diese Forderung als „unangemessen, zu aufwändig und zu teuer“ zurück. Für derartige Untersuchen sei zum einen kein Geld im Sanierungsbudget vorgesehen, zu anderen seien sie auch nicht Gegenstand des Auftrages, wehrt sich Tauber vor den vermeintlich rigorosen Forderungen der mittelmärkischen Umweltbehörde. Im Landratsamt, so deren Sprecherin Andrea Metzler gestern gegenüber den PNN, sei der Fortgang der Seesanierung von gehobenen Interesse, auch eine enge Zusammenarbeit mit der Firma Tauber werde präferiert. Um so mehr versteht der Chef des fast 40-jährigen Unternehmens nicht, warum die Unbedenklichkeitsnachweise für die bisherigen Standorte für die Entsorgung des Seeschlamms nicht akzeptiert würden. In einem 15 000 Euro teuren Gutachten des renommierten Laboratoriums Dr. Weßling GmbH & Co. KG sei die Unbedenklichkeit des Schlamms dokumentiert. Mit dem Projekt „Güterfelder See“ habe sich die Berliner Niederlassung des Institutes beschäftigt, über Ergebnisse hielt sich der leitende Chef des Büros gegenüber den PNN mit dem Verweis auf die mit Kunden vereinbarte Verschwiegenheit eines unabhängigen Labors zurück. Tauber indes schwört auf die ideale Eignung des Seeschlamms als Dünger für die mageren Böden des Pferdehofes und als kostengünstiges Material für Rollrasen. Zudem entspreche die vom Landkreis verbotene Verwendung des Seeschlamms den Kriterien der Ausschreibung. Die dort betrachtete Möglichkeit der „Verwertung im Landschaftsbau“ sei vom Seddiner Institut für Gewässerökologie, das die Seesanierung als planendes Ingenieurbüro begleitet, geprüft worden. „Im Ergebnis“, so Tauber, „ist das Material für den Landschaftsbau als geeignet befunden worden.“ Da seine Überzeugungskraft und die vorgelegten Gutachten wirkungslos blieben, will Tauber jetzt rechtlichen Beistand bemühen. Ein Anwalt soll prüfen, ob die Forderungen der Umweltbehörde den Kriterien und Erfordernissen der Ausschreibung entsprechen oder ob die Grenzen des vertraglich Vereinbarten überschritten werden. Im Notfall müsse er prüfen lassen, ob seine Firma den Sanierungsauftrag an die Auftraggeberin zurückgeben – der Gemeinde Stahnsdorf. Doch dann wäre ein Rechtsstreit sicher vorprogrammiert. Denn die Kommune vertraut darauf, dass die Sanierung Mitte Dezember diesen Jahres abgeschlossen ist - erfolgreich. Ansonsten würde sie gegen die Kriterien verstoßen, die das brandenburgische Umweltministerium für die Bewilligung von über einer Millionen Euro Fördergeld auferlegt hat.

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