Potsdam-Mittelmark: Schlagabtausch in der Puschkinstraße
Hotelinvestor darf an seinem Projekt am Ufer des Glindower Sees weiter planen
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Hotelinvestor darf an seinem Projekt am Ufer des Glindower Sees weiter planen WIESE SCHWIMMBAD THERAPIE Werder - Der Münchner Unternehmensberater Michael Mangold darf weiter an seinem Hotel in der Puschkinstraße 11 in Werder planen. Trotz Protesten von Anwohnern (PNN berichteten) hat die Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend Mangolds Antrag zur Aufstellung eines Bebauungsplanes zugestimmt. Nur PDS und Grüne waren dagegen. Innerhalb des Bebauungsplanverfahrens würden alle offenen Fragen der Anwohner beantwortet und deren Bedenken gründlich abgewogen, sagte Bürgermeister Werner Große (CDU). Anwohner und Nachbarn des Grundstücks haben unterdessen eine Eigentümergemeinschaft gebildet, um die rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen und das Vorhaben zu verhindern, sagte Anwohnersprecherin Anja Spiegel gestern den PNN. Nächste Woche soll ein Rechtsanwalt damit beauftragt werden. Investor Mangold will die halb verfallene Jugendstilvilla auf dem 11000 Quadratmeter großen Grundstück am Glindower See rekonstruieren. Das heute fast verwunschen wirkende Gebäude war ein Wohnhaus, bis nach der Wende Rückübertragungsansprüche angemeldet wurden. Seitdem verfiel es, die Mieter zogen aus, Garten und Ufer verwilderten. Zwischen Villa und Seeufer will Mangold im Viertelkreis einen viergeschossigen Neubau errichten, Villa und Neubau bekommen einen Verbinder. Alte Schuppen und Nebengebäude sollen dafür abgerissen werden. Der Komplex am Ende der Puschkinstraße soll zur kleinen Hotelanlage für gehobene Ansprüche werden – mit 32 Appartements und Freizeiteinrichtungen. Mangold ist „an einer zügigen Realisierung des Vorhabens“ gelegen. Die Anwohner monieren, dass sich Teile des Neubaus im geschützten 50-Meter-Bereich am Ufer befinden würden. Zudem würden für die Villengrundstücke am Ende der Puschkinstraße über 100 Jahre alte Grundbucheinträge bestehen, die eine gewerbliche Nutzung verbieten. Mehrere Anwohner erklärten in der Bürgerfragestunde, sie hätten sich die Grundstücke in der Puschkinstraße gerade wegen der ruhigen Lage und Abgeschiedenheit gekauft. Der Charakter der Villengegend gehe durch den Hotelbetrieb verloren, fürchten sie. Ein einfacher Bauantrag wurde nach Angaben von Anwohnern bereits von der Belziger Bauaufsicht zurückgewiesen. Der CDU-Stadtverordnete Christian Große verteidigte die Entscheidung der Stadtverordneten: „Im touristischen Bereich liegen die größten Chancen für Werder, und wir haben zu wenig Hotelzimmer.“ Projekte wie das in der Puschkinstraße seien wichtig, damit Besucher ihren Aufenthalt in der Region verlängern. „Das bringt mehr Umsätze für das Gewerbe und damit Steuern und Arbeitsplätze für die Stadt.“ Baldur Martin (Freie Bürger) äußerte sein Verständnis für die Proteste, warnte aber auch: „Bauen sie jetzt nicht schon Fronten auf, die sie später nicht mehr einreißen können.“ Erst durch die Eröffnung des Bebauungsplanverfahrens hätten betroffene Bürger auch die Möglichkeit zur Stellungnahme. „Anderenfalls würde alles einen bürokratischen Lauf gehen, den wir alle nicht wollen.“ Henry Klix
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