Potsdam-Mittelmark: Schlechte Nachrichten für zwei Schulen
Nach den Teltower Gymnasiasten müssen auch die Kleinmachnower länger auf ihren Anbau warten
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RegionTeltow - Der Landkreis Potsdam-Mittelmark muss sparen und macht dabei auch vor den Schulen nicht Halt. Nachdem bereits der Anbau für das Teltower Kant-Gymnasium verschoben worden ist, gibt es jetzt schlechte Nachrichten für die Schüler des Kleinmachnower Weinberg-Gymnasiums. Sie sollen ab dem kommenden Schuljahr teils in Containern unterrichtet werden. Der Grund: Die alte Holzbaracke auf dem Schulgelände – hier sind vier Unterrichtsräume und ein Schulimbiss untergebracht – ist baufällig. Das Haus ist aus brandschutztechnischen Gründen nur noch bis Sommer nutzbar und soll abgerissen werden. Der Neubau wurde indes auf 2014 verschoben.
„Das sind keine guten Nachrichten für uns, und wir sind auch nicht glücklich darüber“, sagte gestern Weinberg-Schulleiter Olaf Thiele den PNN. Besonders ärgerlich sei, dass die Pläne für den neuen Anbau in der Schulkonferenz abgestimmt wurden. Darin sollte das Computerkabinett, Vorbereitungs-, Kunst-, Speise-, Aufenthaltsräume und eine Küche untergebracht werden. Die Baugenehmigung für den 2,6 Millionen Euro teuren Bau ist da, nur das Geld fehlt. „Anderenorts werden Straßen gebaut, hier Schulbauten verschoben“, beklagt Thiele. Dass der Kreis spare, indem er den Bau verzögert, bezweifelt er. Rund eine halbe Million Euro werde es kosten, die Container zu mieten und zu beheizen.
Ab kommendem Schuljahr müssen Thieles Schüler in die Container umziehen. Der „Systembau“ soll die vier fehlenden Klassenräume ersetzen – für den Wegfall des Schulimbisses gibt es noch keine Lösung. „Was machen wir dann mit den Schülern in ihren Freistunden?“, fragt sich Thiele. Der denkmalgeschützte Gymnasiumsbau aus dem Jahr 1938 habe enge Flure. Ein richtiger Aufenthaltsraum fehle. Für das Mittagessen nutzen die Schüler den Speisesaal der benachbarten Musikschule. Ab kommendem Schuljahr soll das Gymnasium zudem eine siebte Klasse mehr aufnehmen. „Das ist alles nicht so glücklich, aber wir werden mit der Situation fertig werden“, sagt Thiele. Schließlich treffe es das Teltower Gymnasium noch schlimmer.
Auch hier wird bislang vergebens auf einen nötigen Anbau gewartet (PNN berichteten). Das Gymnasium ist zu klein, Räume fehlen, die Sporthalle ist marode. Acht Millionen Euro würde es kosten, das Raumangebot in der Teltower Schule auf das vom Kreis festgelegte Mindestmaß von 1,5 Fachräumen je Klasse zu erhöhen. Die Kreistagsabgeordneten haben die Gelder bislang nicht freigegeben. Frühestens 2013 soll gebaut werden, 2016 wäre das Haus fertig. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus.
André Hohmann, Leiter des Schul- und Gebäudemanagements des Landkreises, kennt die schwierige Situation der Gymnasien in der Region Teltow. Der Kreis investiert derzeit rund 16,5 Millionen Euro für den Neubau eines Gymnasiums samt Sporthalle in Stahnsdorf. Dadurch wachse der Druck auf die anderen Schulen. Sie müssen attraktiv bleiben und beste Bedingungen bieten. Folgen auf das Anwahlverfahren der künftigen Schüler deuten sich bereits an: Während sich in diesem Jahr für das neue Stahnsdorfer Gymnasium 134 Sechstklässler um einen der 84 Plätze bewarben, gab es am Teltower Kant-Gymnasium lediglich 76 Anmeldungen für 84 Plätze.
Hohmann warb gegenüber den PNN deshalb dafür, die geplanten Schulanbauten nicht weiter zu verschieben. Der Raumbedarf sei hoch. Bis 2025 blieben die Schülerzahlen in der Region Teltow konstant, so die Zahlen vom Kreis. Dafür müsse man Kapazitäten vorhalten. Tobias Reichelt
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