Schloss wird zum Wohnhaus: Schloss-Umbau in mehreren Akten
Das Petzower Herrenhaus wird noch bis 2016 saniert. Ein geplanter Neubau am Ensemble wird sich aber um Monate verzögern
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Werder (Havel) - Petzow bekommt Zuwachs. Für die derzeit im Schlossensemble am Schwielowsee entstehenden 34 Wohnungen gibt es eine Vielzahl von Interessenten, spätestens im Sommer sollen sie ihre Wohnungen beziehen können. „Wir haben bereits mehr Bewerber als Wohnungen“, so Alexander Gottschald, Geschäftsführer der G+G Bauträger GmbH, die das Schloss derzeit saniert.
Gottschald und sein Geschäftspartner Michael Gartemann haben das Schloss 2012 von Investor Axel Hilpert gekauft und inzwischen an eine Berliner Grundstücksgesellschaft weiterverkauft, die die 34 bis 125 Quadratmeter großen Wohnungen nun vermieten will. Die Räume im Herrenhaus und im Seitenflügel sind im Rohbau fast fertig, auch ein Komplex aus sechs Reihenhäusern gegenüber dem Herrenhaus ist im Rohbau fertig. In Kauf und Sanierung investiert die G+G etwa acht Millionen Euro.
Für Bau im Außenbereich wird noch Genehmigung benötigt
Der Bau eines zweiten geplanten Komplexes aus sieben Reihenhäusern am Schlosshof wird sich jedoch verzögern. Wie sich herausstellte, liegt der nur wenige Meter von den im Bau befindlichen Reihenhäusern entfernte vorgesehene Platz außerhalb von beplantem Gebiet. Vor der Erteilung einer Baugenehmigung muss deshalb erst einmal ein Bebauungsplan (B-Plan) erstellt werden. Gottschald zeigt sich von der Entscheidung überrascht. „Auf der Fläche stand bereits früher eine Scheune, zudem ist das Gelände von beplantem Gebiet umgeben.“ Deshalb sei ein B-Plan nicht nötig, er klage derzeit vor dem Verwaltungsgericht gegen die Entscheidung.
Werders 1. Beigeordneter Christian Große (CDU) sieht das anders. Für den Bau im Außenbereich müsse es einen Bebauungsplan geben. „Die Bauherren hätten sich mal vor dem Bau erkundigen sollen, welche Genehmigungen dafür notwendig sind.“ Laut Alexander Gottschald werde man nun parallel zur Klage die nötigen Unterlagen für den B-Plan einreichen. Er geht davon aus, dass der Plan in neun Monaten aufgestellt werden kann. Spätestens dann könne mit den ein Jahr dauernden Bauarbeiten begonnen werden.
Für neuen Schlossgarten fehlen noch Unterlagen
Klaus Kosakowski, dem der angrenzende ehemalige Schlossgarten gehört, hat bereits einen gültigen Bebauungsplan. Er will auf dem Gelände einen Obst- und Ziergarten anlegen, auch sein Alterswohnsitz sowie mehrere Nebengebäude sollen dort entstehen. Kosakowski hatte das Gelände vor 15 Jahren gekauft, als der damalige Besitzer Axel Hilpert aus dem Schloss noch ein Hotel machen wollte (PNN berichteten). Auch die Alte Schule vor dem Schloss hat er gekauft und bereits ihr Dach saniert. „Seit eineinhalb Jahren warte ich nun auf die Baugenehmigung, um in der Schule Wohnungen und ein Café unterbringen zu können“, so Kosakowski. Auch die Eintrittskarten für seinen Garten sollen dort verkauft werden, weshalb dessen Gestaltung mit Neupflanzungen und dem Anlegen eines Teiches auch erst nach der Baugenehmigung für die Schule beginnen könne. „Wenn die Genehmigung nicht 2016 erteilt wird, werde ich das Projekt wohl nicht mehr umsetzen können“, so Kosakowski. Schließlich werde er im kommenden Jahr 75 Jahre alt.
Nachdem die Baubehörde ihm seinen Bauantrag wegen fehlender Unterlagen zurückgeschickt hat, habe Kosakowski nun Widerspruch eingelegt. Aus dem Teltower Bauamt heißt es gegenüber den PNN, dass man damit aber auch den bisher fehlenden Unterlagen „nunmehr endlich entgegensieht, damit eine Baugenehmigung erteilt werden kann“, so der Leiter Gernot von Arend.
Mehrere Tausend Besucher im Jahr erwartet
Kosakowski wolle dann mit den Arbeiten am Obst- und Ziergarten, die insgesamt etwa 2,5 Millionen Euro kosten sollen, beginnen. Im Park soll eine Pergola mit 160 Quadratmetern ebenerdiger Wohnfläche als sein Alterssitz entstehen. „Die Pergola als Wohnsitz des Gartenbesitzers ist die Versicherung, dass der Garten auch gepflegt wird, wenn ich einmal nicht mehr bin“, so Kosakowski. Für den Garten, der durch ein kleines Wäldchen in Obst- und Ziergarten geteilt wird, rechnet er nach Fertigstellung mit mehreren Tausend Besuchern pro Jahr. Freitags bis sonntags soll der Garten geöffnet sein, der Eintritt einmal fünf Euro betragen. Daneben sollen auch Gärtnerseminare angeboten werden.
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