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Potsdam-Mittelmark: Schlussakkord für Beethovenwald

Ortsparlament beschließt Erhalt des innerörtlichen Baumbestandes / Keine Aufklärung zum Annastraßen-Wald

Stand:

Stahnsdorf - Das Stahnsdorfer Beethovenwäldchen wird im Vorentwurf des Flächennutzungsplanes (FNP) als Wald ausgewiesen. Einem entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion stimmten die Gemeindevertreter auf ihrer Sitzung am Donnerstag mehrheitlich zu.

Begründet hatten die Christdemokraten ihren Antrag damit, dass ein Kompromiss nicht möglich gewesen sei. Der hätte aus ihrer Sicht aus einem Drittel Bebauung bestanden. Als klar wurde, dass bei einer Teilbebauung der restliche Wald von den Genehmigungsbehörden als zu klein befunden werden würde, um ihn unter Schutz zu stellen, hätte dies eine Komplettbebauung erlaubt. Dies habe die CDU nicht gewollt und sich daher für den Erhalt des Waldes ausgesprochen, sagte CDU-Fraktionschef Claus-Peter Martensen.

Abgelehnt wurden jedoch von den Fraktionen der CDU und „Wir Vier“ zwei ergänzende Anträge der SPD-Fraktion, die darauf zielten, noch weitere Waldflächen in den Beschlussantrag einzubeziehen. Dabei handelt es sich um drei Grundstücke, die nach Meinung von Peter Ernst (SPD) zum Beethovenwald gehören. Auch die Untere Naturschutzbehörde habe sich dafür ausgesprochen, weil diese Flächen besonders wertvoll seien. Ernst mahnte daher an, auch diesen Restwald als Wald auszuweisen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Gemeinde Stahnsdorf mit einem Waldanteil von 14 Prozent unter dem Landesdurchschnitt liege.

Abgelehnt wurde auch der zweite Teil des SPD-Antrages, der vorsah, den Wald an der Annastraße in das Beschlusspapier einzubeziehen. Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) hielt dies „rechtlich für bedenklich, da wir mit diesem Beschluss nicht noch über andere Waldstücke abstimmen können“. Zudem sehe er dafür keinen dringenden Handlungsbedarf. Offen blieb in der Sitzung, ob die SPD-Anträge in einer der nächsten Sitzungen erneut behandelt werden.

Die Frage, wer die Umwandlung des Waldstückes an der Annastraße in Bauland im Entwurf des Flächennutzungsplans zu verantworten habe (PNN berichteten), wurde am Schluss der Sitzung diskutiert. Die CDU-Fraktion hatte SPD-Fraktionschef Dietmar Otto als Schuldigen ausgemacht hatte, weil er als Vorsitzender des Bauausschusses in Vorbereitung der entsprechenden Sitzung die Planungsänderung hätte bemerken und bereits da in Frage stellen müssen. Otto wies die Vorwürfe energisch zurück. Die Kritik, er habe die Ausschusssitzung „schlampig“ vorbereitet, müsse dann auch auf die Bauverwaltung und ebenso auf Bürgermeister Enser zutreffen. Auf die Frage Ottos, ob Enser denn als Bürgermeister unterrichtet gewesen sei, erklärte der Verwaltungschef: „Wenn etwas präsentiert wird, ist der Bürgermeister in der Verantwortung.“

Das für den FNP-Entwurf beauftragte Planungsbüro hatte aufgrund einer „politischen Entscheidung“ das gesamte Waldstück an der Annastraße als Bauland ausgewiesen – bislang war nur eine Randbebauung geplant. Doch hat es dazu keine politische Entscheidung gegeben, keine Fraktion befürwortet eine komplette Abholzung. Auch der Hinweis der Fortsbehörde, dass bei einigen Bäumen die Standfestigkeit fraglich sei, reiche als Begründung für einen Total-Kahlschlag nicht aus, so Otto. Denn dies betreffe lediglich Bäume auf einer Fläche von rund 300 Quadratmeter, auf der früher einmal das Wehrmachtskasino stand. Das gesamte Areal misst indes 2,6 Hektar. Wer nun letztlich die Anweisung zur Waldumnutzung gab, war am Donnerstagabend nicht zu erfahren. Die Fragen nach der Zuständigkeit, die SPD-Fraktionschef Otto gestellt hat, will Bürgermeister Enser schriftlich beantworten. K.Graulich

K.Graulich

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