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Potsdam-Mittelmark: Schmuckstück „Maria Meeresstern“

Die Katholische Kirche auf Werders Insel geht mit der Zeit und wurde grundlegend saniert

Stand:

Die Katholische Kirche auf Werders Insel geht mit der Zeit und wurde grundlegend saniert Werder - Den wunderschönen Namen „Maria Meeresstern“ trägt die Katholische Kirche auf Werders Insel. Er ist ein Hinweis darauf, dass das Gotteshaus von Wasser umgeben ist, dort wo die Seeleute einst im Dunkeln allein am Sternenhimmel Orientierung finden konnten. So erklärt Küster Christian Strehl die historischen Wurzeln der um 1900 erbauten Kirche. Auch heute noch ist es für die Besucher von besonderem Reiz, vor das Portal zu treten und direkt auf das glitzernde Havelwasser zu blicken – vor allem jetzt, da die Kirche eine weites, würdiges Treppenpodest bekommen hat. Im Zuge umfangreicher Sanierungsarbeiten ist „Maria Meeresstern“ während der vergangenen Monate wieder zu einem Schmuckstück im Werderaner Altstadtensemble geworden. Auffallend ist tatsächlich vor allem der neue Hauptzugang mit großzügigen Treppen im Halbrund und einer Rampe für alte und gebrechliche Menschen. Für Christian Strehl ein einladendes Symbol, das seine Wirkung wohl nicht verfehlt. 600 Mitglieder zähle die katholische Gemeinde in Werder, gut 100 kommen sonntags regelmäßig zu den Gottesdiensten. Die Tendenz sei steigend vor allem wegen der Zuzüge aus katholisch geprägten Bundesländern. Daraus resultierte wohl auch der Mut der Gemeinde, im Jahr 2000 gemeinsam mit dem Erzbistum Berlin-Brandenburg die dringend notwendige Hüllensanierung der Kirche zu beschließen. 265000 Euro waren für den jetzt beendeten ersten Bauabschnitt notwendig. 40 Prozent davon kamen aus dem öffentlichen Fördertopf für die Altstadtsanierung. 60 Prozent jedoch musste die Kirchengemeinde gemeinsam mit dem Erzbistum Berlin-Brandenburg aufbringen. Ein echtes Gemeinschaftswerk also, auf das alle Beteiligten gestern mit Stolz blickten: Küster Strehl von der Kirchengemeinde, der 1. Beigeordnete Hartmut Schröder für die Stadt Werder, Ute Funk vom Sanierungsträger Potsdam und der verantwortliche Planer Wolfgang Kagel aus Werder. Besonders wichtig war die Instandsetzung des Kirchendaches. Die Eindeckung des Hauptschiffes wurde komplett erneuert – rote Biberschwanzziegel in Doppeldeckung ersetzen die alten grauen Betondachsteine. Gleichzeitig entschied man sich für die Erneuerung der Blitzschutzanlage. Die Fassade aus Ziegelmauerwerk musste an vielen Stellen fast vollständig neu verfugt werden. Besonders im Turmbereich war dies der Fall, da Wind und Regen die Fugen dort tief ausgespült hatten. Der Frost ließ im Lauf der Jahrzehnte besonders die dunkelgrün glasierten Formsteine am Turm platzen. Per Hand wurden nun originalgetreue Ziegeln als Ersatz gefertigt. „Maria Meeresstern“ geht mit der Zeit. Das ist seit einiger Zeit nicht mehr zu überhören: Erstmalig in ihrer Geschichte erhielt die Kirche im Zuge der Sanierung eine Uhr. An die runden Öffnungen im Turm war zwar schon beim Bau gedacht worden, doch bis vor kurzem noch waren sie einfach mit einem Brett verschlossen. Nun wird zu jeder Viertelstunde geläutet – eine neue Steuerungszentrale, die Uhr und Glocke verbindet, macht es möglich, wie der Küster nicht ohne Stolz erklärt. Ein weiteres technisches Meisterwerk ist die Fassadenbeleuchtung. Ein in den Boden gesetzter Strahler sowie zwei Standstrahler tauchen die Kirche mit Beginn der Dämmerung in ein stimmungsvolles Licht. „Moderne Technik, wie sie auch für die große Veranstaltungshalle ,Köln-Arena“ genutzt wird“, erläutert der Küster. So empfängt die Insel ihre Besucher zur Abendzeit stimmungsvoll rechts von der Brücke mit der beleuchteten Heilig-Geist-Kirche und links mit „Maria Meeresstern“ im neuen Licht. Ebenso hell und freundlich mit frischen Farben zeigt sich die Kirche auch im Inneren. Doch das ist eine andere Geschichte. Hier hatte die Gemeinde Glück im Unglück – ein Leuchterbrand, der relativ glimpflich ausging, doch eine starke Verrußung machte die Renovierung notwendig. Auch in den kommenden Jahren will die Kirchengemeinde die Hände keinesfalls in den Schoß legen. Ein weiterer Förderantrag ist bereits gestellt worden. Vorgesehen sind die Sanierung der mit Zinkblech gedeckten Dächer der Seitenanbauten der Apsis und die Wiederherstellung der historischen Schmuckelemente des Putzes um die Fenster des Kirchenhauptschiffes. Eine weitere Aufgabe stellt die Aufarbeitung der hübschen Bleiverglasung der Kirchenfenster dar. Sie müssen in neue Rahmen gefasst werden, da die alten verrostet und instabil sind. Die Fenster erhalten Scharniere zum Zwecke der Reinigung und Lüftung. Eine neue Außenverglasung mit Sicherheitsglas ist ebenfalls vorgesehen. Dringend notwendig ist auch der Abriss von alten Sanitäranlagen und Schuppen auf dem Grundstück sowie die Erneuerung der Außenanlagen mit der Einfriedung, ebenso die Sanierung eines Mehrzweckgebäudes auf dem Grundstück. Zielstrebig soll es weitergehen, wie Christian Strehl betont, denn das Jahr 2006 wurde auserkoren, um das 100-jährige Jubiläum der Katholischen Kirche auf Werders Insel zu feiern: in einem Gotteshaus, das ganz auf der Höhe der Zeit ist.

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