Potsdam-Mittelmark: Schnellstraße wird wieder Schleichweg
Teltows Verkehrsbehörde macht Hannemannstraße wieder zur Tempo 30 Zone
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Teltow - Schneller als erhofft hat Teltow auf die Sorgen der Anwohner in der Hannemannstraße reagiert. Seit rund einem halben Jahr ist der gern genutzte Schleichweg zwischen Seehof und Sigridshorst zur Schnellstraße für den Durchgangsverkehr mutiert. Fleißige Behörden schraubten die Tempo 30 Schilder über Nacht einfach ab. Nun führt Teltow seine eigene Verkehrsbehörde und setzte Tempo 30 wieder in Kraft, nachdem sich Anwohner über rasende Schwerlaster beschwerten.
In der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten im Mai schilderten mehrere Anwohner das Problem. Bereits eine Woche später reagierte die Stadt und sprühte Verkehrszeichen mit einer großen 30 auf weißem Kreis und rotem Rand auf die Fahrbahn. Bei einsichtigen Autofahrern sind schon erste Reaktionen zu erkennen. Der 1. Beigeordnete Thomas Koriath bestätigte gegenüber den PNN, dass die Stadt damit auf die Beschwerden reagierte. „Wir werden auch die mobile Verkehrsüberwachung in dieser Straße verstärken“, kündigte Koriath an. Ob sich die Lkws dadurch abhalten lassen, die Straße weiterhin zur Umgehung zu nutzen, bleibt abzuwarten.
Besonders verärgert sind die Anwohner, dass die schweren Fahrzeuge die Bordsteine und Begrenzungspfähle „bei Bedarf“ ignorieren, weil die Straße im Begegnungsfall zu eng ist. Da die Hannemannstraße nie für den Durchgangsverkehr konzipiert wurde, ist die Straßenbreite teilweise eingeschränkt. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) erklärte in der Sitzung: „Aus heutiger Sicht ist der Verkehrsweg grundhaft ausgebaut worden und als Durchgangsstraße zulässig“. Ob die mobile Verkehrsüberwachung Abhilfe schaffen könne, bezweifele auch er: „Das Übel wird damit nicht beseitigt“. Schmidt bereiten die Aggressionen der Autofahrer Sorgen. Anwohner hatten geschildert, dass sie beschimpft würden, wenn sie auf die 30-Zone verweisen. Manche Fahrer hätten sogar schon Handgreiflichkeiten angedroht. „Was da abläuft ist beschämend“, meinte Schmidt. Er sieht jedoch keine Möglichkeit, die Lösungsvorschläge der Anwohner umzusetzen. Die fordern, das Gewicht der Fahrzeuge zu begrenzen oder ein generelles Durchfahrtsverbot. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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