Potsdam-Mittelmark: Schon wieder ein Mausoleum geplündert

Stahnsdorf - Auf dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof ist in den vergangenen Tagen ein weiteres Mausoleum von Metalldieben geplündert worden. Wie Friedhofsleiter Olaf Ihlefeldt am Montag mitteilte, haben die Täter das aufwendig gestaltete Dach am Mausoleum des Kammergerichtsrates Friedrich Müller komplett abmontiert und gestohlen. Erst wenige Tage zuvor war nur wenige Schritte davon entfernt das Mausoleum der Familie Felinus abgeräumt worden (PNN berichteten). Die Polizei hat in beiden Fällen die Ermittlungen aufgenommen.

Bei beiden Mausoleen handele es um kunsthistorisch wertvolle Denkmäler aus dem 19. Jahrhundert, so Ihlefeldt. Die monumentalen Bauwerke sind 1939 vom Berliner St. Matthäus Kirchhof nach Stahnsdorf umgesetzt worden. Hintergrund waren die Pläne Hitlers, Berlin zur „Welthauptstadt Germania“ umzugestalten. Der aktuell von den Dieben verursachte Schaden wird von Ihlefeldt mit 12- bis 14000 Euro beziffert.

Immer wieder sind in der Vergangenheit auf dem Südwestkirchhof wertvolle Kupferplatten von Dächern gerissen sowie Grabinschriften und Reliefs gestohlen worden. Laut Ihlefeldt handele es sich offensichtlich um erstklassig organisierte Banden, die ihre Beute auskundschaften und dann Eingangstore oder Zäune durchbrechen, um an ihre Beute zu kommen. Die geplünderten Mausoleen und Grabwände seien herausragende Zeugnisse der Zeitgeschichte und fester Bestandteil des Denkmalensembles auf dem Südwestkirchhof. Seit geraumer Zeit schon sucht Ihlefeldt nach Sponsoren, die bereit sind, kurzfristig Geld für notwendige Sicherungsmaßnahmen zu spenden. Die Evangelische Kirche als Träger sei damit komplett überfordert. ldg