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Potsdam-Mittelmark: Schrankenloser Luxus

Bahnübergang in Beelitz-Heilstätten wird ab März 2004 durch Tunnel ersetzt

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Bahnübergang in Beelitz-Heilstätten wird ab März 2004 durch Tunnel ersetzt Von Henry Klix Beelitz. Der „Sabotagebalken“ soll verschwinden, und Werner Schwarz sieht darin auch eine neue Chance für Beelitz-Heilstätten. „Ohne die Bahnschranken mitten in der historischen Anlage werden die Heilstätten für Investoren attraktiver und besser zu erschließen“, meint der Leiter des Brandenburgischen Straßenbauamtes. Im März sollen die Bauarbeiten für einen Tunnel beginnen, der die Schranken mit zum Teil recht langen Schließzeiten ersetzen wird. Schlappe 2,8 Millionen Euro soll das Tunnelbauwerk kosten, die sich laut Eisenbahnkreuzungsgesetz Bund, Land und Bahn teilen. „Weil die Bahntrasse auf einem Damm liegt, ist der Tunnel genauso teuer wie ein neuer Bahnübergang“, so Schwarz. Der wäre aber wegen der Inbetriebnahme eines neuen, elektronischen Stellwerkes in Michendorf ohnedies erforderlich gewesen. Die „Anpassung der Signaltechnik“ ist Teil des Streckenausbaus der Bahnstrecke Berlin - Dessau auf bis zu 160 Kilometer pro Stunde, wie ein Bahnsprecher erklärte. Betroffen seien unter anderem auch die Bahnübergänge in Borkheide (neue Schranke) und Brück (Tunnel statt Schranke). Die Bauarbeiten werden für die Verkehrsteilnehmer mit einem monatelangem Provisorium einhergehen: Da das elektronische Stellwerk im Oktober 2004 in Betrieb geht, kann dann auch der alte Bahnübergang der Heilstätten nicht mehr genutzt werden. Doch auch der etwas westlich der Straße entstehende Tunnel wird zu diesem Zeitpunkt noch nicht komplett fertig sein, wie Werner Schwarz einräumte. Der Verkehr wird deshalb für voraussichtlich neun Monate einspurig durch die Tunnelbaustelle geleitet. Der Einschnitt wird dann bereits durch eine Hilfskonstruktion vorhanden sein, allerdings noch kein fester Straßenbelag. Die eigentliche Brückenkonstruktion wird laut Schwarz im Mai 2005 „eingeschoben“, die Verlegung der Asphaltdecke und der Ausbau von Rad- und Fußwegen sollen voraussichtlich im Juni 2005 abgeschlossen sein. Dann allerdings können Verkehrsteilnehmer dauerhaft den schrankenlosen Luxus genießen. 80 Meter lang wird der Tunnel einschließlich Rampen sein und sich etwa im Bereich des jetzigen Fußgängertunnels befinden. Von unten aus werden behindertengerechte Aufgänge zu den beiden Bahnsteigen führen, die nach Bahnangaben ebenfalls saniert werden. Da die alte Bahnhofszufahrt durch den Tunnel „abgeschnitten“ wird, bekommt die Stadt zum Nulltarif noch eine neue Erschließungsstraße zum Bahnhof. Als Bonbon wird damit zugleich das Alte Heizwerk mit seinem 41 Meter hohen Wasserturm erschlossen – ein bislang etwas abseits gelegenes Industriedenkmal und Wahrzeichen des Beelitzer Ortsteils. Ein kleines Fragezeichen sieht Werner Schwarz allerdings noch hinter der Finanzierung: Von den Sparzwängen des Landes seien auch viele Straßenausbaupläne betroffen. „Sollte das Land seinen Finanzierungsanteil nicht sofort in voller Höhe bereitstellen können, muss die Bahn womöglich in Vorleistung gehen.“ Fakt ist: Der Bahnübergang geht wegen der übergeordneten Bahnpläne im Oktober nächsten Jahres außer Betrieb.

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