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Potsdam-Mittelmark: Schränklein, öffne dich
Im Schloss Caputh werden verborgene Schätze gezeigt. Ein guter Stopp für die Fahrradsonntag-Tour
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Schwielowsee - Pünktlich zu sein gehörte nicht zu den Stärken einer Kurfürstin. Jedenfalls gingen die Uhren im Schloss Caputh nie auf die Minute genau. „In Schlössern wurde nicht ständig auf die Uhr geschaut“, sagt die Caputher Schlossbereichsleiterin Petra Reichelt. Die Zeitmesser sollten vielmehr Eindruck schinden.
Was sich in den Schränken des Schlosses verbarg, kann am „Tag der offenen Schränke“ am Samstag und Sonntag besichtigt werden. Das Programm stellte Petra Reichelt am Donnerstag bei einem Pressetermin vor. So gibt es im Schloss Caputh Einblicke in das herrschaftliche Mobiliar. Das Schlossmuseum feiert mit der Veranstaltung sein 15-jähriges Bestehen. Seit der Eröffnung seien über 400 000 Besucher gekommen, sagt Reichelt. Zum Jubiläum verspricht sie spannende Touren und Vorträge: Es geht unter anderem auf dem Dachboden zu den historischen Kaminzügen, edle Kabinettsschränke werden geöffnet und die Restaurierung der schiefen Uhr erklärt. Sie befindet sich gleich neben dem Kabinettsschrank und ist bis heute ein Hingucker: Sie läuft per Schwerkraft, die Zeiger sind immer nach oben ausgerichtet, das Ziffernblatt rollt mit jeder Stunde weiter. Zahnräder sorgen dafür, dass sich die Uhr behäbig im Stundentakt den Weg nach unten bahnt. Nach zwölf Stunden muss sie wieder an das obere Ende der abschüssigen Bahn gesetzt werden – wenn das vergessen wurde, war das jedoch für die Schlossbewohner nicht weiter schlimm. Man lebte zeitlos glücklich.
Ob Holz, Metall oder Textil – für jedes Material gibt es einen Restaurator bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG). Einige von ihnen erklären am Wochenende ihre Arbeit und erzählen, was es mit den Möbelstücken auf sich hat. „In den Kabinettsschränken wurde früher zum Beispiel allerlei Exotisches oder Edles gesammelt“, so Reichelt. In den verzierten Schubladen lagerten Schmuck, Kompasse oder Barbiergeräte. „Es war das typische Möbelstück im 17. Jahrhundert in den Herrschaftshäusern.“
Parallel zum „Tag der offenen Schränke“ findet rund um den Schwielowsee der Fahrradsonntag statt. Die rund 16 Kilometer lange Hauptroute führt auch am Schloss vorbei. Frisches Brot gibt es auf dem Backofenplatz in Ferch, die Seewiese lockt mit einem Matschplatz für Kinder, zum Abschluss wird im Petzower Sanddorngarten Dixieland-Jazz gespielt. Eva Schmid
Die Programme im Internet unter www.spsg.de und www. schwielowsee.de
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