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Potsdam-Mittelmark: Schritt für Schritt

Trotz Finanzkrise neue Ansiedlungserfolge in Werders Havelauen – nur Nahversorger lässt auf sich warten

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Werder (Havel) - Die Havelauen in Werder scheinen der Finanzkrise zu trotzen. Die Entwicklungsgesellschaft Mega AG kann in dieser Woche wieder neue Ansiedlungserfolge in dem neuen Wohn- und Gewerbeareal vermelden. Die Groß-Kreutzer Volkmann Elektromaschinenbau GmbH hat mit dem Bau einer neuen Produktionsstätte begonnen: In die 600 Quadratmeter große Werkhalle werden 750 000 Euro investiert, das Land fördert den Neubau zu 25 Prozent.

Volkmann ist Zulieferer für Produzenten großer Antriebe, die in Schiffen, im Bergbau, in Kraftwerken oder in der Stahlindustrie zum Einsatz kommen: Siemens, die schwedische SKF und Schiffswerften gehören zu den Kunden der Firma, die Schleifringe, Isolierungen oder Lagergehäuse produziert. „In Groß Kreutz ist es zu eng geworden, für eine unserer Drehmaschinen mussten wir schon eine Halle leasen“, so Geschäftsführer Jürgen Volkmann. Mit dem Standort in Werder will man die Kapazitäten erweitern, aus 22 sollen 27 Arbeitsplätze werden. Die Finanzkrise sei nicht unproblematisch, aber auch nicht lebensbedrohlich für sein Unternehmen, das einen Jahresumsatz von drei Millionen Euro macht. In Bereichen wie dem Bergbau gingen die Aufträge zurück, in anderen wie dem Schiffbau sei der Trend anhaltend positiv. „Wir dürfen ja nicht vergessen, dass Länder wie Indien oder China trotz der Krise weiter wachsen“, sagt Volkmann.

Mega-Büroleiter Steffen Lehmann freut sich über das anhaltende Interesse an den Havelauen, in denen noch 83 Hektar Fläche für Wohnen und Gewerbe zu haben sind. Die Entwicklungsgesellschaft hat auch wieder selbst Geld in die Hand genommen: Für 130 000 Euro wurde der zweite Abschnitt der Trinkwassererschließung entlang der Phöbener Chaussee vollendet. Das ist auch notwendig, denn weitere Investoren denken über einen Standort in dem Wohn- und Gewerbegebiet am Zernsee nach: So überlegt ein bayerisches Lebensmittelunternehmen, hier sein Logistikzentrum aufzubauen. „Es hängt noch an der Förderung“, sagt Lehmann. Es geht um eine Gewerbefläche von 5000 Quadratmetern. Zudem hat ein Wassersportdienstleiter das Nachbargrundstück von Schuke Orgelbau erworben, um hier seine neue Produktionsstätte zu errichten, nächstes Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen.

Auf der anderen Straßenseite befindet sich, direkt am künstlichen Stichhafen, die „Marina Havelauen“, die ihren Standort Schritt für Schritt ausweitet. Aus anfangs 7 000 Quadratmeter sind inzwischen 11 000 geworden, die Burchardi/Arndt GbR will ihre Marina auch in diesem Jahr erweitern: Für 420 000 Euro sollen acht Charterboote angeschafft werden, vier davon mit Kajüten zum Übernachten. Zudem soll in den vorhandenen Räumen eine Wassersportschule in Betrieb gehen, wofür 74 000 Euro investiert werden. Und weil die Nachfrage als Winterlager für Boote ständig wächst, ist eine neue Bootshalle geplant. In dem Neubau sollen vorrangig über zehn Meter lange Schiffe untergebracht werden. Das Investitionsvolumen liegt bei 435000 Euro, solche wassertouristischen Projekte werden in Werder zu 50 Prozent vom Land bezuschusst.

Auch ein zweiter Bewohner hält den Havelauen die Treue: Die Hermes Logistikgruppe erweitert nun schon zum zweiten Mal ihre Kapazitäten und baut an ihre Halle an: Anfangs wurden 7 500 Quadratmeter Gewerbefläche belegt, jetzt sind es 13 000. Der Anbau ist fast abgeschlossen, sagt Niederlassungsleiter Norbert Jäger. In den Einbau modernster Sortiertechnik würden knapp eine Million Euro investiert. Der Versanddienstleister beschäftigt deutschlandweit in 60 Niederlassungen 3 000 Mitarbeiter, in Werder sind es 50. „Mit den neuen Investitionen kann der Standort Werder für weitere zehn Jahre gesichert werden“, sagt Jäger.

Währenddessen ist der Potsdamer Erschließungsträger Trax mit der Entwicklung der Wohnsiedlung am Wasser befasst, die durch einen Erdwall vom Gewerbegebiet getrennt ist. In kleinen Schritten geht es mit dem Neubau von Einfamilienhäusern voran. Den großen Wurf für den Wohnstandort erhofft man sich durch die Ansiedlung neuer Handelseinrichtungen am Eingang der Havelauen, hier sollen in drei Gebäuden auf 7000 Quadratmetern ein Supermarkt und weitere Geschäfte und Dienstleiter untergebracht werden, Investor ist die SGS Köln Immobilien AG. Laut Steffen Lehmann hakt es an der Größe der geplanten Baukörper, die in diesem ursprünglich touristischen Entwicklungsbereich laut altem Bebauungsplan nicht länger als 50 Meter sein sollten. Die jetzt geplanten Gebäudeflanken sind in zwei Fällen doppelt so lang. Mit einer Änderung des Bebauungsplanes soll den Neubauten der Weg geebnet werden, Lehmann hofft auf eine Baugenehmigung noch vor der Sommerpause.

Henry Klix

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