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Potsdam-Mittelmark: Schuffelsuite im Fercher Bauernhaus
Auch 2012 fördert der Landkreis die Schaffung neuer Gästebetten und setzt dabei auf Qualität
Stand:
Potsdam-Mittelmark – Ob beim Wiesensteg-Reggae oder der Stachelbeerballade: In vielen ihrer Lieder singen Ingrid und Wolfgang Protze über den besonderen Reiz des Landstrichs rund um den Schwielowsee. Jetzt sind sie auch Gastgeber für Urlauber, die das Havelland und den Fläming kennenlernen wollen. In einem alten Bauernhaus aus dem Jahr 1825, gleich neben ihrer Obstkistenbühne, haben die Protzes eine Ferienwohnung ausgebaut.
Zwei Zimmer, Küche, Bad, Korridor und eine Lesekammer auf 99 Quadratmetern mit allem Komfort – und doch ist die Geschichte des Hauses gegenwärtig. Der historische Grundriss blieb erhalten, ebenso der alte Holzfußboden und die schönen Öfen. In diesen Räumen ist Ingrid Protze aufgewachsen bei ihren Eltern, die Obstbauern waren. Deshalb heißt die Ferienwohnung „Schuffelsuite“ – in Erinnerung an das Arbeitsgerät, mit dem Generationen von Obstbauern Unkraut gejätet und den Boden gelockert haben.
Gefördert wurde der Ausbau der Ferienwohnung über das sogenannte Bettenprämien-Programm des Landkreises Potsdam-Mittelmark. Seit dem Jahr 2009 können Kommunen oder Privatleute bis zu 10 000 Euro als Zuschuss für Investitionen in Urlauberherbergen beim Landratsamt beantragen. Insgesamt 190 neue Übernachtungsplätze konnten so bisher geschaffen werden, 200 weitere Zimmer wurden renoviert oder auf höhere Standards gebracht.
551 000 Euro habe der Landkreis bisher ausgereicht, damit seien Investitionen in Höhe von 787 500 Euro angeschoben worden, sagt die Wirtschaftförderin der Kreisverwaltung, Eveline Vogel. Auch im kommenden Jahr sollen wieder insgesamt 250 000 Euro an Starthilfe zur Verfügung gestellt werden, denn angesichts solcher Großereignisse wie dem Deutschen Wandertag im Fläming 2012 und der Bundesgartenschau 2015 fehle es noch immer an Gästebetten in der Region, so Vogel.
Dabei gehe es keinesfalls nur um Quantität, auch die Qualität und das Serviceangebot müssten stimmen. Voraussetzung für die Förderung ist eine Zertifizierung der Unterkunft nach einem Bewertungssystem, das die Kreisverwaltung gemeinsam mit den Tourismusverbänden erarbeitet hat. Bis zu vier Sterne können an die Vermieter vergeben werden.
Die Fercher Schuffelsuite wurde in die höchste Kategorie eingestuft – für Eveline Vogel ist sie ein gutes Beispiel dafür, wie regionaltypische und niveauvolle Herbergen gestaltet werden können. Dass es dabei nicht nur um eine Übernachtungsmöglichkeit geht, wissen die Protzes. Bei ihnen bekommen die Gäste schon einmal einen frisch gepressten Obstsaft aus dem Garten und natürlich Tipps aus erster Hand zur Urlaubsgestaltung am Schwielowsee. „Wir haben soviel zu bieten, sei es die Idylle am Caputher Gemünde mit der Fähre oder das Museum der Havelländischen Malerkolonie. Dafür möchte ich die Gäste begeistern“, sagt Ingrid Protze.
Was einen guten Gastgeber ausmacht – darüber wollen der Landkreis und die Tourismusverbände ab Januar 2012 auch in verschiedenen Workshops informieren. „Vor allem viele Erstvermieter sind sich noch nicht darüber im Klaren“, weiß Ute Wrstala vom Tourismusverband Fläming, die schon viele Herbergen besichtigt hat. Oft ginge es um einfache Dinge wie die Erreichbarkeit der Gastgeber oder die Regelung, wie der Gast an seinen Schlüssel kommt. Wenn schließlich alles stimmt und die Gäste sagen, sie würden im nächsten Jahr gern wieder kommen, wäre das das beste Kompliment.
Die Fercher Schuffelsuite ist im Sommer dieses Jahres fertig geworden. Kurz danach zogen die ersten Gäste ein: ein junges Paar mit Kleinkind auf nachgeholter Hochzeitsreise, erzählt Ingrid Protze. Im alten Fercher Bauernhaus waren sie gut aufgehoben.
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