Potsdam-Mittelmark: Schuke wieder auf gutem Weg Insolvenzverfahren soll noch 2015 beendet werden
Werder (Havel) - Die Orgelbaufirma Schuke soll noch in diesem Jahr wieder in den geordneten Geschäftsbetrieb zurückkehren. „Ich bin guter Dinge, dass wir das Insolvenzverfahren bis Ende des Jahres abschließen können“, sagte Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff von der bundesweit tätigen Insolvenzverwalterkanzlei BBL Bernsau Brockdorff am Mittwoch gegenüber den PNN.
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Werder (Havel) - Die Orgelbaufirma Schuke soll noch in diesem Jahr wieder in den geordneten Geschäftsbetrieb zurückkehren. „Ich bin guter Dinge, dass wir das Insolvenzverfahren bis Ende des Jahres abschließen können“, sagte Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff von der bundesweit tätigen Insolvenzverwalterkanzlei BBL Bernsau Brockdorff am Mittwoch gegenüber den PNN. Die Chancen dafür würden bei „deutlich über 50 Prozent“ liegen, so Graf Brockdorff. Die Auftragsbücher seien wieder gut gefüllt und das Unternehmen nehme an neuen Ausschreibungen teil. Dafür sei eigens eine Vertriebsgesellschaft gegründet worden.
Eine ganze Reihe von Restrukturierungsmaßnahmen seien erfolgreich abgeschlossen worden. Zudem werde Kirchengemeinden jetzt angeboten, per Mietkauf Orgeln für ihre Kirchen zu erwerben. „Das ermöglicht den Auftraggebern die langfristige und steuerlich vorteilhafte Finanzierung eines Instruments“, sagte Graf Brockdorff. Das Modell sei gerade für Kirchengemeinden interessant, die zwar nicht über 400 000 Euro für einen Orgelneubau, aber über regelmäßige Einnahmen verfügen. Leasing-Partner ist die abc media finance. Derzeit werde mit mehreren Kirchengemeinden über diese Finanzierungsvariante verhandelt. In Österreich sei diese Finanzierungsform für den Orgelbau weit verbreitet. „Wenn man bedenkt, dass eine neue Orgel eigentlich ewig hält, ist das ein sehr konservatives Modell“, sagte Graf Brockdorff.
Auch Großaufträge seien im Gespräch: So werde mit Auftraggebern in China und Mexiko derzeit über Orgelneubauten verhandelt, die Auftragsvolumen würden jeweils bei einer halben Million Euro liegen. Außerdem gebe es bereits einen unterschriebenen Vertrag für einen Orgelneubau in Deutschland mit einem ähnlichen Auftragsvolumen. Zahlreiche neue Aufträge habe das Unternehmen zudem in den Bereichen Restaurierung und Wartung zu bearbeiten, so Graf Brockdorff. Der Internetauftritt schuke.de sei optimiert worden. „Die sehr positive Entwicklung der letzten Monate zeigt, dass unsere Maßnahmen greifen.“
In welcher Form die Sanierung weitergeführt wird, stehe gegenwärtig noch nicht fest. „Zur Zeit werden noch alle Sanierungsmöglichkeiten geprüft. Wir favorisieren ein Insolvenzplanverfahren als besten Weg, um Schuke nachhaltig zu stabilisieren und eine gute Basis für wirtschaftlichen Erfolg zu schaffen“, so der Insolvenzverwalter. In einem Insolvenzplan können die Verfahrensbeteiligten vom Regelverfahren abweichende Vereinbarungen treffen. Insbesondere kann eine Regelung zum Erhalt des Unternehmens getroffen werden.
Schuke war im vergangenen Jahr in wirtschaftliche Schieflage geraten, als ein russischer und ein ukrainischer Auftraggeber für Orgelneubauten nicht zahlten. Das Unternehmen musste deshalb im September einen Insolvenzantrag stellen. Schuke-Orgeln haben eine fast 200-jährige Tradition: In der DDR wurde Schuke verstaatlicht, 1990 durch Matthias Schuke wieder reprivatisiert. Seit 2004 ist die Firma in Werder ansässig. Sie produziert Orgeln für Kirchen ebenso wie für private Auftraggeber. Heute stehen Schuke-Orgeln in Europa, Asien und Amerika. Henry Klix
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