KOMMENTAR: Schuldfrage
KOMMENTAR Henry Klix über den Hau-Drauf–Reflex gegen Lehrer Als die Handwerkskammer Potsdam am Freitag in Götz ihre Gesellenbriefe übergab, war damit eine traurige Botschaft verbunden: Jeder vierte Lehrling ist durchgefallen. Seit einigen Jahren sieht die Bilanz so mies aus.
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KOMMENTAR Henry Klix über den Hau-Drauf–Reflex gegen Lehrer Als die Handwerkskammer Potsdam am Freitag in Götz ihre Gesellenbriefe übergab, war damit eine traurige Botschaft verbunden: Jeder vierte Lehrling ist durchgefallen. Seit einigen Jahren sieht die Bilanz so mies aus. Und die Handwerkskammer hat natürlich auch den Schuldigen ausgemacht: Die Schule! Drei Jahre Lehrzeit reichen demzufolge nicht, um ein so tiefes und grundsätzliches Versagen auszumerzen. Wenn es in der Gesellschaft irgendwo mit Jugendlichen klemmt, ist der Reflex oft derselbe: Die Lehrer haben es nicht hinbekommen. Dass am Freitag selbst Bildungsstaatssekretär Martin Gorholt in die Kerbe haute, ist traurig. Wer soll Schule und Lehrerschaft noch verteidigen, wenn nicht sein zuständiges Ministerium? Das wichtigste Gut der Schule geht bei diesem Hau-Drauf-Aktionismus unter – die Glaubwürdikeit und Autorität der Lehrer. Die Schüler hören nämlich mit. Dabei ist die Schuld – was zum Beispiel den Gesellenabschluss angeht – verteilt: Ein Gutteil tragen die Beitragszahler der Handwerkskammer.
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