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Standpunkt: Schüler und Eltern entscheiden

Zur Zukunft des Beelitzer Gymnasiums

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Genüsslich berichtet der Schulleiter des Michendorfer Wolkenberg-Gymnasiums in einem offenen Brief von der Sitzung des Kreis-Bildungsausschusses. Er zitiert den Mitarbeiter der Schulverwaltung, Herrn Meinecke: „Somit wird das Sally-Bein-Gymnasium nicht mehr fortbestehen ...“ Haben sich hier zwei Verbündete zur passenden Zeit einen Ball zugespielt, um die Schließung des Beelitzer Sally-Bein-Gymnasiums herbeizureden? Es deutet alles darauf hin.

Tatsache ist doch, dass eine Schule solange existiert, wie sie von den Schülern und Eltern angewählt wird. Kein Landkreis ist berechtigt, eine Schule zu schließen. Dies entscheidet allein der Schulträger auf Grund des Schulwahlverhaltens. Tatsache ist auch, dass durch das sehr engagierte Wirken von Eltern, Schule und Schulträger nach zwei mageren Jahren die Chancen gut stehen, dass das Beelitzer Gymnasium den Schwellenwert von 54 Schülern in der 7. Klasse erreicht. Das kann natürlich dazu führen, dass Michendorf mit den 7. Klassen Schwierigkeiten bekommt. So ist es wohl nur folgerichtig, dass Kreisverwaltung und Schulleitung in unheiliger Allianz das Gerücht nun öffentlich streut, gegen das wir seit Jahren durch offensive Öffentlichkeitsarbeit ankämpfen,.

Dadurch, dass es jetzt in der Zeitung steht, wird es jedoch nicht richtiger. Noch einmal: Über die Zukunft einer weiterführenden Schule entscheidet allein der Wunsch von Schülern und Eltern, diese Schule zu besuchen. Das ist das Ergebnis des gesetzlich gesicherten Rechts in Brandenburg auf freie Schulwahl.

Tatsache ist auch, dass der Landrat in einem Schreiben vom Januar 2006 an die Stadt Beelitz dieser nahe legt, Oberschule und Gymnasium dauerhaft an einem Standort, in den Gebäuden in der Karl-Liebknecht-Straße, weiter zu betreiben. Man geht also doch davon aus, dass beide Schulen in Beelitz bleiben. Der Vorschlag ist natürlich genauso perfide wie die Veröffentlichung eines Gerüchts über die bevorstehende Schließung des Sally-Bein-Gymnasiums. Es liegt auf der Hand, dass natürlich der Platz für beide Schulen in der Karl-Liebknecht-Straße nicht ausreicht. Man müsste Notbedingungen akzeptieren, die zu Lasten der Lehr- und Lernbedingungen beider Schulen gehen. Und gerade die großzügigen Bedingungen sind die Grundlage für die guten Ergebnisse am Sally-Bein-Gymnasium.

Die Eltern sollten sich von dem Gerede über eine drohende Schulschließung nicht irre machen lassen. Sie sind es, die mit der Wahl der Beelitzer weiterführenden Schulen deren Existenz und die hohe Bildungsqualität dauerhaft sichern. Tatsache ist auch – und von der Kreisverwaltung hartnäckig ignoriert – dass weiterführende Schulen in die regionalen Zentren gehören. Die Stadt Beelitz ist Grundzentrum und als zentraler Ort vorgesehen, nicht die Gemeinde Michendorf. Schulen gehören dorthin, wo die Schüler sind. So verlassen im Jahr 2007 91 Schüler die Beelitzer Grundschulen, in Michendorf sind es 63 (Quelle: Schulentwicklungsplan des Landratsamtes im Internet).

Zwei Jahre lang hat das Sally-Bein-Gymnasium die 7. Klassen an Michendorf abgeben müssen. Ein Versäumnis unsererseits liegt vielleicht auch darin, die Vorzüge und Qualitäten der Beelitzer Schule nicht ausreichend dargestellt zu haben. Das ist in diesem Jahr anders! Und schon versucht man, Eltern und Schüler mit dem unwahren Argument: Die Schule würde nicht fortbestehen, zu verunsichern. Zwei Schülerjahrgänge werden täglich von Beelitz nach Michendorf gefahren, obwohl die Schule vor Ort ist. Zwei Jahrgänge, die sicher mehrheitlich gern in Beelitz geblieben wären. Dass dies nicht noch ein drittes Mal geschieht, dazu hat sich die sehr engagierte Elterninitiative gebildet, die gemeinsam mit Schule und Schulträger dafür kämpft, dass Beelitzer Schüler und Schüler aus der näheren Umgebung in Beelitz zur Schule gehen können.

Der Autor ist Bürgermeister der Stadt Beelitz

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