Potsdam-Mittelmark: Schulessen: Neue Debatte zu cook & chill Initiative „Pappesatt“ warnt vor „Konservierung“
Werder (Havel) - Die neue Initiative „Pappesatt“ hat das Stimmungsbild zum Schul- und Kitaessen in Werder durcheinandergewirbelt. Nachdem fünf der acht kommunalen Kitas und Schulen auf Befragen des Rathauses schon mitgeteilt hatten, dass sie an der Umstellung der Essensversorgung auf das cook & chill-Verfahren interessiert sind, sei aus einigen der Einrichtungen jetzt um Bedenkzeit gebeten worden, sagte Fachbereichsleiterin Ulrike Paniccia am Donnerstagabend auf der Stadtverordnetenversammlung.
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Werder (Havel) - Die neue Initiative „Pappesatt“ hat das Stimmungsbild zum Schul- und Kitaessen in Werder durcheinandergewirbelt. Nachdem fünf der acht kommunalen Kitas und Schulen auf Befragen des Rathauses schon mitgeteilt hatten, dass sie an der Umstellung der Essensversorgung auf das cook & chill-Verfahren interessiert sind, sei aus einigen der Einrichtungen jetzt um Bedenkzeit gebeten worden, sagte Fachbereichsleiterin Ulrike Paniccia am Donnerstagabend auf der Stadtverordnetenversammlung.
Hintergrund sind die Internetseite und Flugblätter von „Pappesatt“, in denen vor der „cook & chill-Konservierung“ gewarnt wird. Die Initiative tritt mit ihrem Sprecher Kai-Uwe Blietz für eine „transparente, frische und gesunde Mittagsversorgung“ ein und plädiert dafür, die Zusammenarbeit mit Sodexo zu überdenken. Die Firma wolle mit cook & chill nur „Kasse machen“. Das weltweit agierende französische Catering-Unternehmen hat eine seiner deutschen Großküchen in Werder.
Wegen verseuchter chinesischer Erdbeeren in Sodexo-Essen waren vor den Herbstferien 11000 Kinder in Ostdeutschland und auch in Werder an Brechdurchfällen erkrankt. Die Staatsanwaltschaft hatte Sodexo von jeder Verantwortung freigesprochen. Das Werderaner Rathaus war danach in Verhandlung mit dem Caterer getreten mit dem Ziel, das Schul- und Kitaessen auf das moderne cook & chill umzustellen. Statt fertige Speisen zu transportieren, würde der abschließende Garprozess in den Einrichtungen in Heißluftöfen erfolgen. Die Fachwelt ist sich einig, dass keimfördernde Temperaturen so besser vermieden werden.
Eine Rathausvorlage, laut der bei etwas steigenden Essenskosten die Umstellung beginnen soll, wurde am Donnerstag wieder zurückgezogen. Man wolle nun nochmals das Gespräch mit den Einrichtungen suchen, sagte die amtierende Bürgermeisterin Manuela Saß. SPD/Grünen-Fraktionschefin Anja Spiegel hatte zuvor argumentiert, dass cook & chill die verseuchten Tiefkühlerdbeeren nicht verhindert hätte. „An den Zutaten ändert sich dadurch nichts.“ Sie habe auch Zweifel, ob bei 5000 Portionen, die täglich in der Werderaner Großküche zubereitet werden, „etwas vom Kleinbauern aus der Region kommt“. SPD/Grünen-Stadtverordnete Ilona Klapper forderte, erst mal den Standortvorteil von Sodexo auszunutzen. Ein einfach zu lösendes Problem seien die Warmstandzeiten des zubereiteten Essens von zwei Stunden, die erst diese Woche verkürzt worden seien.
Über einen SPD/Grünen Antrag, eine Elternbefragung durchzuführen, wurde nicht abgestimmt. CDU-Stadtverordneter Ditmar Wick erklärte, dass die Elternvertreter an den Einrichtungen die ihnen übertragende Verantwortung auch tragen müssten. „Mit einer Befragung kommen wir nicht zu einem objektiven Ergebnis.“ Wick verwies auf die guten Erfahrungen mit cook & chill an der Inselschule Töplitz, wo das Zubereitungsverfahren schon mit dem Mensaneubau vor sechs Jahren eingeführt wurde. Henry Klix
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