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Noro-Virus: Schulessen: Tausende Kinder erkrankt

UPDATE. Offenbar durch kontaminiertes Schulessen sind überwiegend in Ostdeutschland Tausende Kinder und Jugendliche an Erbrechen und Durchfall erkrankt - vermutlich durch den Noro-Virus.

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Potsdam/Werder - Offenbar durch kontaminiertes Schulessen sind überwiegend in Ostdeutschland Tausende Kinder und Jugendliche vermutlich an dem Noro-Virus erkrankt, der Durchfall und Erbrechen auslöst. Inzwischen ist deshalb auch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit eingeschaltet. Bisher seien mindestens 4 000 Noro-Virus-Fälle bekannt, sagte am Donnerstagabend eine Sprecherin des Robert-Koch-Institutes (RKI) in Berlin, das die Ermittlungen leitet. Das sächsische Gesundheitsministerium rechnet nach eigenen Angaben mit einer bundesweiten Ausbreitung. Einige der erkrankten Kinder hätten stationär behandelt werden müssen, teilte das RKI mit. Womöglich wurde das Essen durch den Rüsselsheimer Dienstleister Sodexo geliefert, der Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen betreut, und bundesweit zahlreiche Standorte hat, darunter auch in Werder (Potsdam-Mittelmark), Strausberg (Märkisch-Oderland) und Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin). Die Beschwerden begannen überwiegend ab Dienstagabend, wie es hieß. Auch erste Schulen sind bereits geschlossen worden, darunter in Stahnsdorf und Berlin-Lübars.

Im Raum Chemnitz wurde nach Medienberichten bereits in sechs Fällen eine Infektion mit dem Noro-Virus nachgewiesen. Offiziell wird aber noch ermittelt, ob es sich um eine bakterielle oder virale Erkrankung handle. „Es handelt sich meist um leichte Verläufe, bisher wurde erst ein Kind stationär aufgenommen“, hieß es beim brandenburgischen Gesundheitsministerium. In Brandenburg wurden 1115 Fälle bekannt, Berlin meldet 400 Erkrankungen. Betroffen sind nach Angaben der jeweiligen Gesundheitsministerien auch Thüringen mit etwa 500 Kinder, Sachsen mit mehr als 600 Kindern sowie Sachsen-Anhalt.

Die Produktion beim in Verdacht geratene Unternehmen Sodexo wird indes nicht eingestellt. In enger Absprache mit den Behörden werde auch am Freitag Essen ausgeliefert, aber ohne Tiefkühlware, sagte Potsdam-Mittelmarks Landrat Wolfgang Blasig (SPD) dieser Zeitung. Bei Sodexo hieß es, man habe die Hygienemaßnahmen verstärkt. „Bislang liegen keine Ergebnisse vor, die belegen, dass eine Erkrankung durch unser Essen oder eine Übertragung durch unsere Mitarbeiter in den beliefernden Küchen erfolgt ist“, so ein Sprecher. Das Unternehmen habe in Absprache mit den Behörden „umgehend grundlegende Untersuchungen von Lieferscheinen, Temperaturkontrollen und Speiseplänen vorgenommen, um dabei zu helfen, Ursachen aus dem Lebensmittelbereich auszuschließen“. Zudem seien Proben der ausgelieferten Speisen zur Untersuchung gegeben worden. „Wir gehen inzwischen allerdings davon aus, dass von Sodexo zugekaufte Tiefkühlnahrung verdorben war“, sagte Blasig und bestätigte damit einen Bericht der Bild-Zeitung. Ob es sich tatsächlich um eine Noro-Virus-Infektion handle, könne voraussichtlich erst Freitagmittag geklärt werden, sagte Blasig. Erst dann werde über einen Lieferstopp entscheiden. „Neben Nahrungsmittelproben sind zum eindeutigen Nachweis auch Stuhlproben der erkrankten nötig.“ Die Behörden in den betroffenen Bundesländern ordneten Desinfektionen der Produktionsstätten an.

Ausführliche Informationen zum Thema: Am Freitag in den Potsdamer Neuesten Nachrichten

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