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Potsdam-Mittelmark: Schulschließungen jetzt schriftlich

Papier vom Schulverwaltungsamt kündigt Ende für Gesamtschule Neuseddin und Realschule Caputh an

Papier vom Schulverwaltungsamt kündigt Ende für Gesamtschule Neuseddin und Realschule Caputh an Potsdam-Mittelmark - Das Schulverwaltungsamt Belzig hat erstmals schriftlich die Auflösungen von Schulen im Landkreis fixiert. In einem Papier, das am Dienstagabend dem Kreisbildungsausschuss vorgelegt wurde, wird von elf Schulauflösungen im Landkreis bis zum Jahr 2008 ausgegangen. Demnach würden in der Region Werder · Havelland die Gesamtschule Seddiner See, die Realschule Caputh und die Gesamtschule Groß Kreutz nach dem Schuljahr 2005/2006 geschlossen. In Caputh und Neuseddin kann im kommenden Schuljahr keine siebente Klasse gebildet werden, schon im laufenden Schuljahr hatten die Anmeldungen dafür nicht gereicht. André Hohmann, Schulentwicklungsplaner im Landratsamt, sprach bei dem Papier von einer „Erfassung des Ist-Standes“. „Wir haben die aktuellen Daten zusammengetragen und geschaut, was passiert, wenn die Entwicklung so weiter geht.“ Das Papier würde sich mit den Prognosen aus der Schulentwicklungsplanung der vergangenen Jahre decken. „So traurig es ist, zeigt es, dass wir nicht so schlecht gearbeitet haben, wie uns manchmal vorgeworfen wurde.“ Hohmann betonte, dass die Schließung von Schulen nur von den Schulträgern selbst, in diesem Fall also von den Gemeinden Seddiner See, Schwielowsee und Groß Kreutz, beschlossen werden könnte. Auch für das Gymnasium Beelitz dürfte der Schulträger die Eltern nicht länger im Ungewissen lassen. „Es ist nicht mehr opportun, seine Kinder noch dorthin zu schicken, wenn man jetzt schon weiß, dass sie nicht mehr das Abitur ablegen können“, sagte Hohmann. Jetzt schon sei absehbar, dass in den Klassenstufen 8 bis 10 keine gymnasiale Oberstufe mehr gebildet werden könne. Gymnasiumsleiter Dieter Born-Frontsberg wurde durch das staatliche Schulamt in Brandenburg (Havel) bereits ans Potsdamer Leibniz-Gymnasium versetzt. In dem Belziger Papier ist das Gymnasium allerdings noch nicht als Schließungskandidat aufgeführt – laut Hohmann, weil nicht absehbar ist, ob es noch Kooperationslösungen mit anderen Gymnasien geben wird. Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) war das Papier gestern noch nicht bekannt. „Dass die Schließung jetzt fixiert sein soll, ist mir ganz neu“, so die Bürgermeisterin. Sie kündigte an, dass für die Caputher Realschule weiter nach Alternativlösungen gesucht werde. Weniger überrascht zeigte sich der Bürgermeister der Gemeinde Seddiner See, Axel Zinke. „Es wäre Unsinn, wenn wir uns länger etwas vormachen. Das Tauziehen mache ich nicht mit.“ Nach seinen Aussagen werde das Schulgebäude künftig für die Grundschule genutzt, deren Schulcontainer würden verstärkt für den Hort verwendet, womit wiederum der Kitabau entlastet werden könnte. Zinke hätte sich gewünscht, dass das Bildungsministerium im Zuge des Geburtenknicks über kleinere Klassenfrequenzen nachgedacht hätte. „Es ist bedauerlich, das wir von Entscheidungen betroffen sind, die nach dem Pisa-Schock für niemanden nachvollziehbar waren.“ Der Beelitzer Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) betonte gestern, dass man weiter zum Gymnasium stehe. Selbst in diesem Jahr würden 80000 Euro in die Toilettensanierung investiert, die Busanbindung weiter verbessert. „Die Talsohle im Geburtenknick haben wir durchschritten, in den nächsten Jahren werden die Anmeldezahlen von 61 auf 108 Schüler steigen“, so Wardin. Kreisverwaltung und Schulamt verfolgten eine Strategie, die der zentralörtlichen Funktion von Beelitz entgegenstehen würde. „Was immer den Kreis bewogen hat, das Michendorfer Gymnasium auszubauen – Beelitz hat es geschadet.“ Wardin appellierte an die Eltern, ihre Kinder in Beelitz anzumelden, das sei die entscheidende Größe für die Zukunft des Gymnasiums. „Dass das Zentralabitur mit einem Durchschnitt von 2,1 abgeschlossen wurde, zeigt, dass die Schüler in Beelitz in guten Händen sind.“ hkx

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