Potsdam-Mittelmark: Schwarze Null im Startjahr
Krise in Glindower Ziegelei unter neuem Eigentümer Dieckmann bewältigt
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Krise in Glindower Ziegelei unter neuem Eigentümer Dieckmann bewältigt Werder · Glindow - Man muss schon einen gute Grund haben, wenn man für Ziegelsteine den vierfachen Preis bezahlt. Die Berliner Wasserbetriebe hatten einen: Für das Maschinenhaus in der Landsberger Allee und eine Umfassungsmauer vom Firmensitz Friedrichshagen sollte es die individuelle Prägung aus Glindow sein. Für die Glindower Ziegelei ging mit dem Auftrag der Ringofen wieder an. Vor einem Jahr hatte Harald Dieckmann das lebendige Industriedenkmal aus der Insolvenz gerettet. Als die Magdeburger Hochbau als Mutter des Betriebs ins Trudeln geriet, war es auch für die Ziegelei brenzlig geworden. Dieckmann kaufte das Gelände – so konnten Außenstände beglichen werden – und versuchte gemeinsam mit Altgeschäftsführer Jürgen Wackermann einen Neustart mit der „Neuen Ziegelei-Manufaktur Glindow GmbH“. „Im ersten Jahr haben wir eine schwarze Null geschafft“, freut sich Dieckmann, der auch Geschäftsführer der Bausteine Briest GmbH und des „Kleinen Apartmenthotels“ im Holländer Viertel ist. „Das ist mehr, als ich erwartet habe.“ Dank der Wasserbetriebe konnte man, zusätzlich zum Gasofen, den historischen Ringofen wieder in Betrieb nehmen. Inzwischen gibt es für die 13 Beschäftigten wieder gut zu tun: Auf das Justizzentrum in der Potsdamer Jägerallee folgte die Gertrudenkirche in Lübeck. Vorige Woche wurde der Ofen für das Ziegelwappen gesetzt, das am Ortseingang von Glindow (Kreisel) aufgestellt werden soll. Die Sponsoren wurden an den Ziegelrändern eingraviert. Dieckmann will die Ziegelei auf festere Beine stellen – und verhandelt deshalb mit dauerhaften Auftraggebern wie einer Lehmfertighausfirma und einem Ofenhersteller. Auch den Garten- und Landschaftsbau nimmt er schärfer ins Visier. Stärker als bisher wolle er das Thema klassische Bauweise mit dem modernen Bauen verknüpfen. Möglicherweise wird unter dieser Überschrift im nächsten Jahr ein Musterhaus auf dem Ziegeleigelände errichtet. Nicht einfacher wird das Geschäft allerdings, seitdem ein paar Hausnummern weiter eine Dänische Ziegelmanufaktur in ihrer Verkaufsfiliale mit „Glindower Spezialziegeln“ wirbt. Auch touristisch sieht Dieckmann noch Potenziale, im Glindower Ringofen wird schließlich noch wie vor 140 Jahren produziert. Der Vorplatz des Ziegeleigeländes und das Verwaltungshaus sollen noch in diesem Jahr neu gestaltet werden. Im und auf dem zweiten, nicht mehr intakten Ringofen kann er sich perspektivisch ein Weinlokal vorstellen. Und auch an der Idee für einen Gast-Bootsanleger hält Dieckmann fest. Es gehe um Angebote, die zum Kernthema passen, betont er. Dazu zählt auch der Verein „Gebrannte Erde“, der auf dem Betriebsgelände seine Werkstatt hat und der markante Turm, in dem das Märkische Ziegeleimuseum residiert. Henry Klix
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