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Potsdam-Mittelmark: Schwarzwälder Klänge in märkischer Heide
Schüler aus der Partnerstadt Schopfheim musizierten mit Kleinmachnower Jugendlichen
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Kleinmachnow - Nach monatelanger Vorbereitung hat es doch noch geklappt: Eine Bläserklasse aus der Partnerstadt Schopfheim im Schwarzwald gastierte am Donnerstagabend im Bürgersaal. Das Konzert war der Höhepunkt ihrer Besuchswoche, zu der Rundfahrten ebenso zählten wie das Treffen mit der Kleinmachnower Bundestagsabgeordneten Cornelia Behm (Grüne). Begegnungen mit den Schülern der Partnergemeinde kamen dagegen zu kurz.
Mit Tafeln ,,Schwarzwald meets Kleinmachnow" begrüßten die jungen Musiker das Publikum. Das Programm: von den Beatles über Jazzstandards bis zu Märschen aus dem 18. Jahrhundert. Je moderner, desto feuriger spielte die Bläserklasse der Friedrich-Ebert-Werkrealschule im vollbesetzten Bürgersaal auf. Gemeinsam mit den 40 Jugendlichen des Kleinen Blasorchesters Kleinmachnow unter Leitung von Martin Aust und den acht jungen Musikanten des Friedenauer Jugendblasorchesters unter Leitung von Martin Haesner eröffneten sie mit der ,,Ode an Europa". Danach musizierte jedes Orchester einzeln. Moderne Stücke spielten die Kinder, die 950 Kilometer entfernt vor den Toren von Basel leben, genauso gerne wie ihre Kleinmachnower Altersgefährten. Teilweise haben sie erst drei Jahre Übung mit ihren Instrumenten. ,,Die spielen langsamer, wir schneller", sagte die 14-jährige Flötistin Monja. Aber nach einer gemeinsamen Probe habe es dann geklappt.
Kleinmachnows stellvertretende Bürgermeisterin Barbara Neidel begrüßte die Gäste aus der Partnerstadt und bekräftigte, die Kommune unterstütze solche Besuche und Initiativen. Nach Möglichkeiten wolle die Gemeinde auch finanziell mithelfen.
Während ihrer einwöchigen Reise in die Hauptstadtregion erlebten die Jugendlichen eine Führung in Babelsberg auf dem ehemaligen Grenzstreifen, erkundeten die Potsdamer Innenstadt und wurden durch Kleinmachnow geleitet. Ein Spaziergang auf dem ehemaligen Mauerstreifens rund um Klein Glienicke mit den dortigen denkmalgeschützten Schweizerhäusern war auch für die Lehrer beeindruckend. Vom Agenten-Austausch auf der Glienicker Brücke während des Kalten Kriegs waren besonders die Jungs fasziniert. Berliner Politik, Kultur und Geschichte mit Museumsbesuchen und einer Reichstags-Führung rundeten die Woche für die Schüler ab. Querflötistin Monja war die einzige Besucherin, die die Region bereits kannte, weil ihr Vater in Spandau lebt.
Um die Reise zu finanzieren, hatten die Schopfheimer regelmäßig in der Fußgängerzone der Kreisstadt Lörrach gespielt. 150 Euro für die mehrere Tausend Euro teuere und 800 Kilometer lange Reise waren so an einem guten Nachmittag zusammengekommen.
Zum Kennenlernen und zum Austausch über das Leben der Jugendlichen hier und den Alltag der Schüler dort blieb während des Besuches indes nur wenig Zeit. Es habe gereicht, um über Musik und Facebook-Profile zu reden und Email-Adressen auszutauschen, sagten die jungen Musiker. Vom Besuch der Klasse hatten sich auch Schopfheimer Musiklehrer Dieter Waibel und seine Kollegin Inge Böttger-Fisch stärkeren Austausch unter den Schülern erhofft. Nachdem aber der Kontakt mit einer Kleinmachnower Schule monatelang nicht zustande gekommen war, hätten sie sich auf das Konzert konzentriert. Waibel hofft, dass über Verwaltungs-Kontakte der Bürger-Austausch nächstes Jahr besser werde.
Thomas Wendel
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