Potsdam-Mittelmark: Schweine verwüsten Gräber
Tiere nutzen Südwestkirchof als Rückzugsterrain
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Stahnsdorf - Der Südwestfriedhof in Stahnsdorf ist in den vergangenen Wochen regelmäßig von Wildschweinen mitunter erheblich beschädigt worden. Nach diesem Wochenende habe es ausgesehen, als seien „Teile des Geländes unter den Pflug gekommen“, sagte Kirchhofsverwalter Olaf Ihlefeldt. Zusätzlich zu den Rabatten an den Hauptwegen seien erstmals auch Grünanlagen und Gräber beschädigt worden. Die Kriegsgräberstätte und private Familiengräber sind verwüstet. Die Kosten für die Beseitigung der Schäden würden sich auf mehrere Tausend Euro belaufen.
Da die Wildtiere durch die umliegende Bebauung immer weniger Rückzugsmöglichkeiten hätten, kommen sie vermehrt auf das weitläufige Waldgelände des Friedhofs. Zudem sei die Population in diesem Jahr besonders hoch. Einige Sauen hätten zwei Würfe jeweils mit bis zu zehn Jungtieren gehabt. Zum Schutz vor den Tieren hat die Friedhofsverwaltung nach eigenen Angaben in den vergangenen Wochen für mehr als 30 000 Euro einen zweiten Zaun um die Anlage ziehen lassen. „Selbsternannte Tierschützer haben den aber an mehreren Stellen zerschnitten“, so Ihlefeldt. „Schon nach wenigen Wochen waren zahlreiche Löcher von Menschenhand mit großem Aufwand in den massiven Wildzaun geschnitten.“ Die Tat wurde angezeigt.
Auch ein Jäger habe das Problem bislang nicht lösen können. Derzeit verhandele die Verwaltung mit Behörden über die Erlaubnis für eine spezielle Jagdform. Dabei soll die Anlage den Plänen zufolge für ein Wochenende geschlossen und die Tiere systematisch vertrieben werden.
Die 206 Hektar große Waldfriedhofsanlage in Stahnsdorf wurde 1909 angelegt. Auf ihr sind unter anderen Rudolf Breitscheid, Werner von Siemens, Lovis Corinth und Heinrich Zille beigesetzt. rt
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