Potsdam-Mittelmark: Schwere Geschütze
Der Bau eines neuen Autohauses in Bergholz-Rehbrücke hinterlässt Spuren in der Nachbarschaft
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Nuthetal - Ulrich Braune aus Bergholz-Rehbrücke hat einen Anwalt eingeschaltet. Er weiß sich nicht mehr anders zu helfen. Seit Anfang November wird auf dem an sein Grundstück in der Schumannstraße grenzenden Gelände gearbeitet. Dort, wo bis vor wenigen Wochen noch das Gebäude des ehemaligen Hygiene-Instituts stand, soll ein neues Autohaus entstehen. Die Dinnebier Unternehmensgruppe plant ihr jetziges Ford-Autohaus auf dem Bergholz-Rehbrücker Gewerbegebiet durch einen Neubau gegenüber der A.T.U.–Filiale, kurz hinter dem Bahnhof, zu ersetzen (PNN berichteten). Etwa eine Million Euro sind für diesen Neubau mit Verkaufsfläche und Werkstatt eingeplant.
Für Ulrich Braune sind die Arbeiten für das neue Autohaus mittlerweile zum Albtraum geworden. Metertiefe Erdarbeiten, Erschütterungen durch schwere Baugeräte, die Spuren an seinem Haus hinterlassen haben, vermeintlich unerlaubte Baumfällungen und dann noch der Abriss eines Zaunes, der auch sein Grundstück abschirmte. „Immer wieder habe ich versucht, auf der Baustelle Informationen über die geplanten Arbeiten zu bekommen“, sagte Braune den PNN. Doch immer wieder wurde ihm gesagt, darüber könne ihm hier niemand Auskunft geben. Seit dem nun auch noch der Zaun abgerissen wurde und somit ungehindert jeder sein Grundstück betreten könne, sieht er sich zum Handeln gezwungen.
„Ich hätte mir einfach gewünscht, dass Uwe Dinnebier als verantwortlicher Bauherr die Anwohner über sein Vorhaben informiert“, so Braune, der seit 35 Jahren in Bergholz-Rehbrücke lebt. Da es sich bei dem abgerissenen Zaun um einen Gemeinschaftszaun handelte, der unter Bestandschutz stehe, hat Braune nun rechtliche Schritte eingeleitet. „Da wird gebaut, obwohl noch nicht einmal eine Baugenehmigung vorliegt“, behauptet Braune. Doch was ihn am meisten ärgert, ist der Umgang mit den Anwohnern, die keine Informationen erhalten und einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden.
Auf die Baugenehmigung für das neue Autohaus hat Uwe Dinnebier lange warten müssen. Anfang dieser Woche soll sie nun endlich seitens der Unteren Bauaufsichtsbehörde in Belzig erteilt worden sein, sagte Uwe Dinnebier den PNN auf Nachfrage. Die Erdarbeiten auf dem Gelände des ehemaligen Hygiene-Instituts seien soweit abgeschlossen. In Kürze soll die Bodenplatte gegossen werden. „Wenn es keinen Frost gibt“, so Dinnebier. Geht alles gut, rechnet er mit der Eröffnung des neuen Autohauses spätestens im März.
Dass sich Ulrich Braune als Anwohner übergangen fühlt, bedauert Dinnebier. „Wir sind bemüht, solche Unstimmigkeiten zu vermeiden.“ Doch bittet er auch um Verständnis, dass er sich nicht um jedes Detail kümmern könne. Neben dem geplanten Autohaus in Bergholz-Rehbrücke gebe es noch zwei Großprojekte in Berlin. Darum hat Dinnebier die Arbeiten in Bergholz-Rehbrücke an eine Firma übergeben. „Da müsste es eigentlich einen Ansprechpartner auf der Baustelle geben“, so der Unternehmer.
„Den Zaun, der auf unserem Grundstück stand, mussten wir beseitigen, um die nötige Baufreiheit zu schaffen“, sagte Dinnebier. Wenn das Autohaus fertig gestellt ist, soll auch wieder ein neuer Zaun errichtet werden. Rechtlich lasse er sich nichts vorwerfen, denn jeder Arbeitsschritt sei vom Bauamt überwacht worden. Und ständig kämen neue Auflagen hinzu. So etwas habe er mit der Dinnebier Unternehmensgruppe, die neben 13 Autohäusern auch zwei Hotels in Brandenburg betreibt, noch nie erlebt. „Hätte ich vorher gewusst, welche Probleme entstehen, hätte ich erst gar nicht mit dem Neubau angefangen.“
Die Gemeindeverwaltung Nuthetals hat in dieser Auseinandersetzung keine Handhabe. „Die Klärung kann nur zwischen den beiden Parteien oder auf zivilrechtlichem Wege erfolgen“, erklärte Bauamtsleiter Torsten Zado den PNN.
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