Potsdam-Mittelmark: Schwielowsee kann nur mit Werder
Für touristische Zukunft wird von Fachleuten eine enge Kooperation empfohlen
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Schwielowsee / Werder (Havel) - Für die Zukunft als Urlaubs- und Ausflugsziel ist Schwielowsee auf seine Nachbarn angewiesen. Im Ergebnis eines Zwischenberichts zur Bewerbung als „Staatlich anerkannter Erholungsort“ wird die Gemeinde beschworen, vor allem mit Werder (Havel) eng zu kooperieren. „Weder die Themen-Angebotspotenziale noch die finanziellen Ressourcen reichen aus, den Schwielowsee als eigenständige Destination auf dem Markt zu platzieren“, heißt es in dem Zwischenbericht, der von der „Project M GmbH Berlin“ mit einer Facharbeitsgruppe der Gemeinde geschrieben wurde. Um sich überregional zu profilieren, seien Partner notwendig. „Die größte thematische Schnittmenge besteht mit der Nachbarstadt Werder“, heißt es weiter. „Von vielen Gästen wird der gesamte Raum Schwielowsee-Werder als ein gemeinsamer Urlaubsraum wahrgenommen.“ Gerade im Informationsmarketing sei eine enge Zusammenarbeit mit der Blütenstadt „nicht nur sinnvoll, sondern ein unbedingtes Muss“.
Auch darüber hinaus müsse sich die Gemeinde bei ihrer Vermarktung regional vernetzen. In dem Bericht werden touristische Potenziale der Gemeinde benannt, die vor allem durch die Nähe zu Potsdam und der Einbindung in das Wassersportrevier der Potsdamer- und Brandenburger Havelseen bestehen würden, wobei dem Schwielowsee selbst eine „sehr gute Wettbewerbsposition“ attestiert wird. Ähnlich sieht es bei der Einbindung ins Radwegenetz aus: Mit den beiden Fernradwegen um den Schwielowsee habe die Gemeinde „attraktive Voraussetzungen“ für Tagesausflügler. Gemeinsam mit der Region Potsdam-Havelland sei sie auch für Radwanderer interessant, die längere Aufenthalte planen – hier bestünden sogar „überregionale Vermarktungspotenziale“.
Auch künftig soll Schwielowsee demnach auf Kurzurlauber setzen: Mittel- bis langfristig wird in dem Zwischenbericht zwar eine Steigerung der Übernachtungszahlen von derzeit 117 000 auf 150 000 angesetzt, die Aufenthaltsdauer soll sich von durchschnittlich 2,2 Tage aber nur auf „mindestens“ 2,3 Tage erhöhen.
Großes Lob wird den kulturellen Aktivitäten in der Gemeinde gezollt, mit denen sie sich im Tagestourismus „eindeutige Wettbewerbsvorteile“ verschaffe. Währenddessen wird Nachholbedarf im touristischen Service konstatiert – ob bei der Parkplatzlenkung und Toilettensituation, dem Fahrradservice, der Zahl der öffentlichen Bootsanleger oder zum Teil bei der Privatzimmer- und Campingqualität.
Der Zwischenbericht ist ein weiterer Schritt zur im November geplanten Bewerbung um den Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“, wie Bürgermeisterin Kerstin Hoppe erklärte. Bis dahin werde die Gemeinde eine komplette „Erholungsortentwicklungskonzeption“ erstellen, in der laut Hoppe auch konkrete Investitionsvorhaben zur Auflösung bestehender Defizite festgelegt sein sollen. Noch in diesem Jahr soll für 104 000 Euro ein touristisches Informations- und Leitsystem installiert werden, 50 Prozent davon bezahlt das Land. Henry Klix
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