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Potsdam-Mittelmark: Schwielowsee will, was Werder hat

Bewerbung zum „Staatlich anerkannten Erholungsort“ ist offiziell / Freitag besucht Fachbeirat die Gemeinde

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Schwielowsee - Wenn Werder (Havel) „Staatlich anerkannter Erholungsort“ ist, dann muss auch Schwielowsee so heißen. Mit dieser Argumentation hat sich die Gemeinde am Montag beim Wirtschaftsministerium um den Titel beworben. „Da die Stadt Werder bereits als staatlich anerkannter Erholungsort prädikatisiert ist, wäre es im Sinne einer regional abgestimmten Tourismusentwicklung sinnvoll, wenn die Gemeinde Schwielowsee hier aufschließen könnte“, heißt es in der Bewerbungsmappe. Der gesamte Bereich der Potsdamer Havelseen könnte damit als Tourismusregion mit hohem Qualitätsanspruch auftreten.

Am Freitag wird ein Fachbeirat mit Tourismusexperten aus der Landesregierung und anderen Kommunen in Schwielowsee erwartet. Er soll nach einer Rundtour durch die Gemeinde ein Vorvotum abgeben, ob sich die weiteren Bewerbungsschritte für die Gemeinde lohnen. Wenn es positiv ausfällt, muss Schwielowsee eine „Erholungsortentwicklungskonzeption“ vorlegen, aus der hervorgeht, wie noch bestehende Defizite aufgelöst werden. Der Bewerbungsprozess dauert weitere zwei bis drei Jahre. Laut Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) sollte ein solches Leitbild ungeachtet des Votums erstellt werden. „Es könnte helfen, die touristischen Potenziale der Gemeinde besser auszunutzen“, so Hoppe gegenüber den PNN.

Der Titel „Anerkannter Erholungsort“ wird vom Wirtschaftsministerium vergeben. Derzeit werben 16 brandenburgische Kommunen, darunter seit sechs Jahren Werder, mit dem Qualitätssiegel um Touristen. Laut Kurortgesetz ist für den Titel eine landschaftlich bevorzugte und klimatisch günstige Lage erforderlich. Es müssen geeignete Einrichtungen, gekennzeichnete Rad- und Wanderwege, Sport-, Spiel- und Liegewiesen sowie ein Frei- oder Hallenbad vorhanden sein.

Aus Urlaubersicht bilden Werder und Schwielowsee eine Einheit, heißt es in der Bewerbung weiter. „Ob das Resort Schwielowsee in der Gemeinde oder im Stadtgebiet von Werder liegt, ist aus Gästesicht weder von Interesse noch nachvollziehbar.“ Wichtig sei vielmehr, dass Gäste unabhängig von der Verwaltungsgrenze eine vergleichbare Qualität in der touristischen Infrastruktur vorfinden.

In einer „Potenzialanalyse“ vom Berliner Tourismusbüro „Projekt M“, die der Bewerbung beigelegt wurde, werden bestehende Defizite in Schwielowsee beim Namen genannt: unübersichtliches Wegeleitsystem, fehlende Infotafeln und Anlegemöglichkeiten für Wassertouristen, viele Restaurants, die aber kaum spezialisiert sind. Auf der Habenseite steht ein reiches Kulturleben, meist klassifizierte Hotels und Ferienwohnungen, urlauberfreundliche Radwege, eine bevorzugte Lage und eine lange Tradition als Urlaubsregion. Nur wenige Orte in Brandenburg hätten so gute Voraussetzungen für eine „wasserbezogene Erholung“.

„Die in der Potenzialanayse benannten Schwächen haben uns nicht überrascht“, sagte Hoppe. Viele davon ließen sich ohne großen Aufwand beheben, so werde ein touristisches Wegeleitsystem entwickelt und soll nächstes Jahr umgesetzt werden. Auch die Probleme mit Parkplätzen und öffentlichen Toiletten sollen gelöst werden. Hoppe ist für Freitag guter Dinge. Die Zeit von drei Stunden reiche allerdings kaum aus, um dem Fachbeirat alle touristischen Vorzüge der Gemeinde zu präsentieren. Stationen der Tour sind das Fercher Kossätenhaus, das Ausflugslokal Baumgartenbrück, das Handwebereimuseum Geltow, das Schloss Caputh, die Touristeninformation im Caputher Bürgerhaus und ein Hotel. Henry Klix

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