
© FFW Stahnsdorf
Potsdam-Mittelmark: Schwitzen für den Notfall
Stahnsdorfs Feuerwehr will mit Einsatz im Fitnessstudio junge Leute locken
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Stahnsdorf - Dicke Schweißperlen rollen über die Haut. Tropfen für Tropfen landen die Salzwasserperlen auf der feuerfesten Kleidung der Stahnsdorfer Feuerwehrmänner. Sie ächzen unter der Last, die sie stemmen. Die Muskeln sind gespannt, ihre Gesichter schmerzverzerrt – aber heiß ist ihnen noch lange nicht.
Stahnsdorfs Freiwillige Feuerwehr hält sich fit für den Einsatz. Mit einer öffentlichkeitswirksamen Kampagne wollen die Frauen und Männer neuen Nachwuchs locken. Dazu rückten die Brandbekämpfer in der vergangenen Woche zu einem Sondereinsatz beim Stahnsdorfer Fitnessstudio Fit 2000 an. In voller Montur, samt Helm und Axt, besetzten knapp ein Dutzend Feuerwehrmänner die Sportmaschinen für ein Foto der besonderen Art.
„Die Idee war schon lange da“, erzählt Simon Harre. In gemeinsamer Runde wurde sie in der jungen Truppe geboren. „Unser Durchschnittsalter liegt bei unter 30 Jahren“, sagt Harre. Sport sei für viele wichtig. So habe man sich schon in der Vergangenheit regelmäßig zum Fußball- oder Badmintonspielen im Fitnessstudio getroffen. Seit knapp drei Wochen wird dort nun aber auch professionell trainiert – unter Anleitung.
„An uns freiwillige Feuerwehrleute werden die gleichen Anforderungen gestellt wie an einen Berufsfeuerwehrmann“, sagt Harre. Im Gegensatz zur Berufsfeuerwehr gebe es jedoch für die Freiwilligen kein regelmäßiges Sportprogramm. „Wir müssen aber darauf vorbereitet sein, mit Atemschutz und schwerem Gerät in ein brennendes Haus zu gehen.“ So kam es, dass die Trainer des Fitnessstudios ihre Hilfe anboten.
Alle zwei Tage wird nach einem speziellen Programm trainiert, das die Feuerwehrleute auf den Einsatz vorbereiten soll. „Dafür bekommen wir besondere Konditionen beim Studio.“ Und auch Kondition. Vor allem Rücken- und Bauchmuskeln würden trainiert, sagt Harre. Gleichzeitig lernten sich alle besser kennen. Das fördert den Zusammenhalt.
Im Normalfall trainieren die Feuerwehrleute allerdings in Sportbekleidung. Die Einsatzmontur hängt dann im Schrank im Feuerwehrhaus am Dorfplatz, nur ein paar Gehminuten entfernt. „Wir haben auch beim Sport alle unsere Notfall-Pieper mit dabei“, sagt Harre. Wenn es brennt, dann sind die Frauen und Männer schon aufgewärmt.
Mit den entstandenen Fotos soll Nachwuchs angelockt werden. „Wir sind keine alte Truppe“, sagt Harrer. Das wolle man zeigen. In Zukunft soll es solche Fotoshootings öfter geben. Dann könnten die Männer und Frauen ihre feuerfesten Hüllen für einen bebilderten Kalender fallen lassen. „Dafür müssen wir aber erst noch ein bisschen trainieren“, sagt Harrer. Tobias Reichelt
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