Potsdam-Mittelmark: Schwitzen in Kleinmachnow
Im Sportpark sollen moderne Saunen entstehen. Dem Freibad Kiebitzberge droht damit Konkurrenz
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Kleinmachnow - Es wird heiß, zumindest in den vielen Saunen, die im kommenden Jahr in Kleinmachnow entstehen sollen. Der Sportpark in den Kiebitzbergen soll einen 1500 Quadratmeter großen Wellnessbereich bekommen. Die bisherige Sauna soll modernisiert und um eine weitere große Sauna im Außenbereich ergänzt werden. Zudem will der Sportparkbesitzer Matthias Paul auch ein 20 Meter langes und zehn Meter breites Schwimmbecken bauen lassen. Anfang des kommenden Jahres soll es mit den Umbauten losgehen – bei laufendem Betrieb, teilte der Sportparkbesitzer den PNN auf Anfrage mit. Bereits im Sommer kommenden Jahres können Gäste des Sportparks zum Abkühlen ins Schwimmbecken und zum Schwitzen in die Sauna.
Nur wenige Monate später, im Winter 2015, soll dann auch im angrenzenden Freibad Kiebitzberge die neue Sauna fertiggestellt sein. Künftig sollen darin bis zu 50 Gäste schwitzen. Dafür wird ein Haus, das bislang als Lager dient, entkernt. Ruhe sollen die saunierenden Erholungssuchenden zudem an einem Kamin im Haus, auf Infrarotsitzen, an der Bar oder im neuen Saunagarten finden.
Rund fünf bis sechs Millionen Euro wollen die drei Kommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf als Badbetreiber in den kommenden Jahren für die Sanierung und Modernisierung des Freibads ausgeben – ein Teil davon fließt in den Saunabau. Dem Freibad droht nun mit dem Sportpark-Umbau mächtig Konkurrenz. Das sieht auch der Freibad-Geschäftsführer Markus Schmidt so: „Wir treten jetzt zueinander in Wettbewerb, aber ich kann Herrn Paul nicht daran hindern.“ Schmidt hofft, dass sich die Gäste auf die Saunen im Freibad und Sportpark verteilen werden. „Jeder wird sich spezialisieren müssen, am Ende ist es auch eine persönliche Nummer.“ Je nach Ausstattung und Angebot würden sich die Kunden, so die Hoffnung von Schmidt, für einen der Anbieter entscheiden. „Es kommt auf attraktive Angebote an“, so Schmidt. Die Freibadgäste wolle er mit einer Jahreskarte auch an die Sauna binden. Zudem werde das Saunieren im Freibad wahrscheinlich auch weniger kosten als im Sportpark. „Es wäre gut, wenn wir uns mit Herrn Paul abstimmen.“
Dass der Sportpark nun dem Freibad Konkurrenz macht, war ursprünglich nicht geplant. In das Erdgeschoss der Freizeitanlage sollte eigentlich das Teltower Reha-Zentrum ziehen (siehe Kasten). Noch im Frühjahr warben der Sportparkbesitzer und der Chef des Reha-Zentrums Lars Weber im Gemeindeparlament für ihr gemeinsames Vorhaben. Um die Pläne zu realisieren, musste der Bebauungsplan geändert werden. Nach erster Kritik gab es von der Mehrheit der Gemeindevertreter grünes Licht.
Das Bebauungsplanverfahren läuft zwar noch, doch einem Reha-Zentrum im Sportpark steht voraussichtlich nichts mehr im Weg. Auch wenn dort vorerst kein sanfter Sport stattfinden wird, hält man im Rathaus die Änderung des Bebauungsplanes für richtig: „Wir haben damit die Möglichkeiten geschaffen, das Angebot des Sportparks zu erweitern“, so Bürgermeister Michael Grubert (SPD). Ein Reha-Zentrum sei zudem eine sinnvolle Erweiterung eines bestehenden. Dass der Sportparkbesitzer trotz der Absage aus Teltow sein Angebot nun modernisiert, begrüßt der Rathauschef.
Sportparkbetreiber Paul bedauert, dass aus dem Zusammenschluss mit den Teltowern nichts geworden ist: „Erst bei der Planung haben wir festgestellt, dass der Platz den Anforderungen für moderne Rehabilitation nicht entspricht“, so Paul. Die Anlage in Kleinmachnow ist mit ihren 7000 Quadratmetern zwar eine der größten Sport- und Freizeitstätten in der Region, so Paul, dennoch wollte man am bisherigen Angebot nur wenige Abstriche machen. Während des Umbau werde auch der Fitnessbereich modernisiert. Rund drei Millionen Euro will Paul investieren – in der Summe sei auch der Kaufpreis des Gebäudes, das er im vergangenen Jahr erworben hatte, mit eingerechnet.
Mit den Teltowern wolle man trotz des geplatzten Vorhabens weiterhin kooperieren: „Wir bieten in Kleinmachnow auch Reha-Sport an, das Angebot können Patienten nach ihrer ambulanten Behandlung in Teltow nutzen.“ Der Sportparkbetreiber ist überzeugt, dass sein neues Konzept aufgehen wird. Er betreibt zwei weitere Sportzentren rund um Berlin, eines in Bernau, das zweite in Glienicke. „Auch dort bieten wir die Mischung von Fitness, Sport, Sauna und Schwimmbad an.“
Am meisten werden sich wohl die Kegelvereine der Region über das neue Vorhaben im Sportpark freuen. Jetzt müssen sie nicht mehr ihre Bahnen räumen, um Platz für die Reha-Patienten zu schaffen. Sportparkchef Paul versprach, dass die Kugeln weiterhin in Kleinmachnow rollen werden.
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