Potsdam-Mittelmark: Schwitzkasten statt Abriss
Kraftsportcenter des SG Fichtenwalde in altem Schulhaus eingeweiht
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Beelitz · Fichtenwalde - Nach mehrjährigen Baumaßnahmen ist am Sonnabend das lang ersehnte Kraftsport- und Fitnesscenter der Sportgemeinschaft SG Fichtenwalde offiziell eingeweiht worden. Während die Geräte im Erdgeschoss schon seit geraumer Zeit vom Verein genutzt werden, sind erst kürzlich die Hüllensanierung abgeschlossen und die Sanitäranlagen sowie der Fitnessbereich im Dachgeschoss fertiggestellt worden.
Schmuckstück der oberen Etage ist das 4000 Euro teure Laufband, das der Beelitzer Bürgermeister Thomas Wardin im Zuge der Eröffnungsfeier sogleich für einen Testlauf nutzte. „Die Sportler werden hier viel Spaß haben“, zeigte sich Wardin von der neuen Sportstätte überzeugt und war zugleich erleichtert über die gelungene Umnutzung des einstigen Schulgebäudes. Das älteste, noch immer öffentlich genutzte Haus in Fichtenwalde war lange Zeit in einem desolaten Zustand. „Wir hatten auch schon mal einen Abriss erwogen, wenn wir es nicht vernünftig hätten nutzen können“, so Wardin.
Wie der Kraftsport selbst hat auch das neue Sportcenter eine lange Historie in Fichtenwalde. Bereits seit Mitte der neunziger Jahre in Planung, sollte es zunächst in einem Anbau der alten Turnhalle eingerichtet werden. Doch dieses Konzept wurde verworfen, weil „perspektivisch betrachtet größere Räumlichkeiten nötig gewesen sind“, erklärte Ortsteilbürgermeister Tilo Köhn. Nach einigem Hin und Her sei dann die Wahl auf das alte Schulhaus gefallen. Die Baumaßnahmen wurden hauptsächlich durch öffentliche Gelder finanziert. Rund 16 000 Euro der insgesamt aufgewendeten 173 000 Euro stammten laut SG-Kassenwart Monika Fitzner aus vereinseigenen Mitteln, der Rest aus Fördertöpfen von Stadt, Land und Bund.
Heute sind rund ein Viertel der SG-Mitglieder – also etwa 100 Sportler – in den verschiedenen Kraftsportgruppen oder als Einzelkraftsportler aktiv. Neben den Frauen- und Männergruppen gibt es eine Kinder- und Jugendgruppe sowie eine Seniorengruppe. Letztere schwitzt sogar dreimal wöchentlich im Kraftraum. „Bei uns trainiert Jung und Alt“, ist SG-Vorsitzende Beatrice Guhl stolz auf die gute „Durchmischung“ des Vereins. Guhl hatte im April den langjährigen Vereinschef Karl-Heinz Boek abgelöst.
In Boek, einst selbst erfolgreicher Sportler und Trainer etlicher Nachwuchstalente, rief das alte Schulhaus indes ganz besondere Erinnerungen wach: Im Erdgeschoss, wo heute Kraftsportgeräte und große Spiegel stehen, befand sich einst sein Klassenraum. 1943 in Fichtenwalde eingeschult, übte sich „Altmeister Boek“, wie ihn seine Bewunderer nennen, also schon früh im Bankdrücken – wenngleich auf eine andere Weise. Andrea Röder
Andrea Röder
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