Potsdam-Mittelmark: Seit 71 Jahren im Kampf gegen die Flammen
Der Langerwischer Feuerwehrmann Otto Letz hat viele Brände und Einsätze erlebt
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Der Langerwischer Feuerwehrmann Otto Letz hat viele Brände und Einsätze erlebt Von Wolfgang Post Michendorf · Langerwisch - „Ich war gerade sechs Jahre alt, als das Haus meiner Großeltern in der Beelitzer Straße brannte. Die Feuerwehrleute rackerten sich ab, um zu retten was noch zu retten war. Doch damals gab es hier noch keine Wasserleitung“, schildert Otto Letz ein Ereignis, dass nie mehr aus seinem Kopf wich und ihn später in die Reihen der Feuerwehr führen sollte. Am vergangenen Wochenende wurde er für seine 71-jährige Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr Langerwisch geehrt. Stehende Ovationen und ein dreifach kräftiges „Gut Schlauch“ galten ihm ebenso wie Willi Ziegener, der 62 Jahre dabei ist. Anlass der Feier war das 85-jährige Feuerwehrjubiläum in Langerwisch. 1920 waren in Alt- wie in Neu-Langerwisch freiwillige Wehren gegründet worden, die sich 1938 mit der Zusammenlegung beider Orte vereinten. „Alarmiert wurde damals auf einfachste Weise“, erinnert sich Otto Letz. „Der Kamerad von der Feuermeldestelle rannte mit dem Signalhorn los. Ein kurzer und ein langer Ton bedeuteten Brand im Ort, dreimal kurz außerhalb und dreimal lang: Der Wald brennt. „Das war wichtig, denn die Feuerwehrleute mussten sich entsprechend ankleiden und zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf den Weg machen“, berichtet der Veteran. Den Vorspanndienst organisierten die Pferdebesitzer. Im Juni 1938 war Otto Letz auf ein paar Urlaubstage vom Arbeitsdienst zu Hause. „Die Gutsscheune brennt“, eilte die schlimme Nachricht durch den Ort. Er lief los und konnte bei seinem ersten großen Einsatz gemeinsam mit den Kameraden sechs von acht Pferden retten, die in der Scheune standen. Der Pferdestall wurde gerade umgebaut und mit Selbsttränken ausgerüstet, weshalb die Vierbeiner in dem 80 Meter langen Scheunengebäude standen. 1940 erleichterte dann die erste Motorspritze die schwere körperliche Arbeit der Feuerwehrleute. Eine zweite kam bald hinzu. In der Silvesternacht 1944/45 traf Otto Letz die Hiobsbotschaft, dass durch einen überhitzten eisernen Ofen der Saal vom „Alten Krug“ seines Vaters brennt. Seitdem ist der später in „Truhe“ umbenannte und heute geschlossene Gasthof ohne Saal. 1946 dann der schwere Wiederbeginn nach dem Krieg. Fahrzeuge gab es nicht. Die Feuerwehrleute bauten einen desolaten Anhänger für den Gerätetransport wieder auf. Den mussten sie noch bis 1953 per Körperkraft bewegen, bis der Fuhrunternehmer Otto Eulenburg ein Auto für Einsätze zur Verfügung stellte. 1961 erhielten die Kameraden ein eigenes Zughilfefahrzeug und 1966 das erste Feuerlöschfahrzeug. „Zum 50-jährigen Bestehen unserer Wehr 1970 setzten wir unter der Leitung von Willi Ziegener alles daran, mit 4000 Stunden Eigenleistungen das Gerätehaus in der Straße des Friedens fertig zu stellen“, erzählt Otto Letz, der 45 Jahre bei der Post beschäftigt war. Vor fünf Jahren erlebte er die Umgestaltung der großen Kühnschen Scheune zum repräsentativen Feuerwehrdepot. „Die Arbeit riss nie ab“, weiß Otto Letz, dessen Frau Elsbeth ebenfalls schon 37 Jahre bei der Feuerwehr dabei ist. „Aber Zeit zum Feiern blieb auch. Vor dem zweiten Weltkrieg fanden stets zu Pfingsten der Ball und das große Dorffest mit einem bunten Programm für jedermann zum Mitmachen statt.“ Diesmal hatte die Feuerwehr Alt und Jung zum Platz an der Mühlenruine eingeladen. Dort stellten die Kameraden im Wettbewerb der Michendorfer Ortswehren auch ihr Können unter Beweis. Die Wanderpokale der Bürgermeisterin Cornelia Jung gingen an die Männer der Ortswehr Stücken, an die Frauenmannschaft der Michendorfer Ortswehr sowie an die Mannschaft der Jugendwehr Michendorf (14-16 Jahre). Auf den Nachwuchs kann er sich verlassen, weiß Otto Letz.
Wolfgang Post
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