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Bereit für die Städter. Ilona Lapsien in ihrem Gartenladen.

© Eva Schmid

Potsdam-Mittelmark: Selbst die Schweine futtern Müsli Zauchwitzer Gartenladen lädt zur Landpartie ein

Beelitz - Es riecht nach Erdbeeren und frisch gebackenem Kuchen. Am Zaun wedeln Puh und Tiger, zwei kleine schwarze Schweine, mit ihren kurzen Schwänzen, daneben gackern laut die Hühner.

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Beelitz - Es riecht nach Erdbeeren und frisch gebackenem Kuchen. Am Zaun wedeln Puh und Tiger, zwei kleine schwarze Schweine, mit ihren kurzen Schwänzen, daneben gackern laut die Hühner. Wer durch das große alte Zauchwitzer Scheunentor der Familie Lapsien schreitet, ist schon mitten auf dem Bauernhof. Im Garten reifen die Kirschen. Man braucht sich nur zu strecken, um eine Handvoll in den Mund zu schieben. Und auch der Weg von Beelitz nach Zauchwitz lässt wildromantische Landidylle aufkommen: roter Klatschmohn, blaue Kornblumen und violetter Fingerhut säumen den Wegesrand.

„Landwirtschaft – pfui Teufel, da macht man sich nur die Finger dreckig“, sagt Hofbesitzerin Ilona Lapsien und lacht über längst vergangene jugendliche Arroganz. „Nach der Schule wollte ich in die Stadt.“ Früher habe sie auf dem Hof der Eltern mitanpacken müssen. Wirklich Großstadt ist es am Ende doch nicht ganz geworden. Im benachbarten Trebbin habe sie ihren Mann, Handwerker Uwe Lapsien, kennengelernt. „Irgendwann wollten wir ein Haus haben und sind doch wieder zurück.“ Sie bauten die ehemaligen Tierställe zu Wohnungen aus. Aus der alten Garage, in der früher der Trabi stand, ist heute ein kleiner Lebensmittelladen geworden.

Dort sind die Regale gut gefüllt, die Marmeladengläser mit kariertem Stoff verziert. In der Theke gibt es kalten Hund, ein Schild preist Schüttelgurken an. Der Gurkensalat mit Senfkörnern, Zwiebeln, und Essig sei erfrischend, sagt die Ladenchefin.

Wenn ihr Mann Unkraut jätet oder die Schweine mit Müsli füttert, steht Ilona Lapsien in der Küche vor brodelnden Töpfen. Verarbeitet wird darin alles, was es im Garten gibt: Erdbeeren, Pfirsiche, Tomaten, Arioniabeere. Aus den Eiern der 50 Hühner wird Likör gemacht. Die Wurst kommt von einem Betrieb aus Treuenbrietzen, der Käse aus der Uckermark, die Milch aus dem Spreewald, das Bier aus Potsdam. „Als Landwirte unterstützen wir uns gegenseitig.“ Ihre Produkte würden bei anderen kleinen Hofläden im Regal stehen.

Stolz zeigt Ilona Lapsien auf ihre Kreationen: Veilchenblütengelee und Preußenknolle. Kartoffeln? „Ja, als Marmelade mit Apfel gemischt.“ Neben Salbeiöl, Birne-Zwiebel-Chutney zählt auch die Flasche mit der Aufschrift „Oha“ zu ihren Erfindungen. „Oha deshalb, weil das die erste Reaktion der Tester war.“ Sie waren erstaunt, dass der grüne Trunk aus Eierlikör und Kürbiskernöl so gut schmeckte.

Wer sich traut kann das dunkelgrüne Getränk auch bei der heute startenden Landpartie kosten. Für weniger Experimentierfreudige gibt es Gulasch- und Gurkensuppe. Danach selbstgemachten Kuchen und zum Schluss natürlich Streicheleinheiten für die Schweine. es

Der Zauchwitzer Hofladen, Trebbiner Straße 46 ist am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Auch weitere Höfe in Mittelmark bieten Besuchern Programm: www.brandenburger-landpartie.de

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