Potsdam-Mittelmark: Senioren sind rüstig und mobil
Neue Studie zur Lebenssituation älterer Menschen auf dem Lande
Stand:
Potsdam-Mittelmark – Die Mehrheit der Senioren in den mittelmärkischen Randregionen ist rüstig, mobil und mit ihrer Lebenssituation sehr zufrieden. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Studenten des Instituts für Stadt- und Regionalentwicklung der Technischen Universität Berlin. Im Auftrag der Regionalen Planungsgemeinschaft Havelland Fläming haben Sebastian Mönch und Ralf Zarnack in 65 Dörfern des äußeren Entwicklungsraumes 88 allein lebende Senioren – Singles und Partnerschaften – befragt und die Ergebnisse ausgewertet.
Diese von der EU geförderte Studie wurde jüngst in einem Pressegespräch in der Kreisverwaltung Potsdam-Mittelmark mit Landrat Lothar Koch, Vorsitzender der Regionalen Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming, und Harald Knauer, dem Leiter der Geschäftsstelle vorgestellt.
Deutlich wurde neben den positiven Aspekten auch, dass von einer gesicherten Nachnutzung der Häuser und Gehöfte nicht die Rede sein kann. Zwar gehen diese überwiegend an die Erben der Familie, doch bleibt unklar, wie diese damit umgehen werden – vor allem in den Fällen, wo die Nachkommen weit weg in anderen Bundesländern leben.
Insgesamt ergab die Befragung der Senioren im Alter von 65 bis zu 100 Jahren eine Vielzahl interessanter Details. Beispielsweise ist der größte Teil dieser Gruppe selbst mobil, nutzt Fahrgemeinschaften und in den wenigsten Fällen den öffentlichen Personennahverkehr. Eindrucksvoll sei die gesundheitliche Situation der in den 88 Haushalten lebenden Senioren. So sind 77 momentan nie, sieben gelegentlich und nur vier täglich auf Pflegeleistungen angewiesen. Schwierigkeiten sehen die Senioren bei der dauerhaften Bewirtschaftung ihres Gartens oder beim Steigen von Treppen im Wohnhaus.
Soziale Kontakte mit der eigenen Familie sind abhängig von der Entfernung zum elterlichen Wohnort, erfolgen in der Regel aber wenigstens einmal monatlich. Angebote von Seniorentreffs verschiedener Träger oder der Kirche vor Ort werden sehr gut angenommen, und natürlich fehlt in den wenigsten Fällen der Schwatz über den Gartenzaun
Auch die Wohnsituation der Befragten stellte sich in den meisten Fällen als sehr komfortabel dar, angefangen beim Raumangebot, dem Sanierungsgrad der Häuser oder dem Ausstattungsgrad mit Heizung und Bad.
Landrat Koch begrüßte die Studie sehr, weil man nun auf auswertbare und repräsentative statistische Daten zu dieser ausgewählten Demografie -Problematik zurückgreifen könne. Bereits im jüngsten Kreisentwicklungsforum haben sich Experten mit diesem Thema auseinandergesetzt und sollen nun angesichts der vorliegenden Zahlen in die direkte Diskussion mit den Bürgermeistern im ländlichen Raum gehen. Dazu werde es zukünftig in der Kreisverwaltung eine strategische Gruppe geben, die Wirtschaftsförderung, Tourismus und Regionalentwicklung auch unter dem Aspekt der demografischen Entwicklungen in Betracht ziehen wird, kündigte Koch an. Bereits bestehende und weiter auszubauende soziale Netzwerke, Infrastrukturentwicklungen und Modellprojekte zu generationsübergreifenden Wohnformen werden dabei eine sehr wichtige Rolle spielen.
Letztlich müsse erreicht werden, dass sich Städter unterschiedlichen Alters für Wohnen von mehreren Generationen unter einem Dach, das gesunde Leben und die Vorzüge der sozialen Strukturen auf dem Lande interessieren. Nur dadurch könne man auf Dauer Lebensalternativen für den ländlichen Raum erschließen, betonte Koch. ldg
Weiter Infos im Internet unter
www.havelland-flaeming.de
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