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Von Tobias Reichelt: Showküche statt Bausorgen

Ronny Pietzners Projekte in Werder und Kleinmachnow entwickeln sich unterschiedlich schnell

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Werder (Havel) / Kleinmachnow - Ronny Pietzner zuckt mit den Schultern. Gerne würde er ankündigen, ein Restaurant in der Werderaner Bismarckhöhe mit „großem Tam Tam“ zu eröffnen. Stattdessen sitzt er in der gemütlich eingerichteten Kleinmachnower Bäkemühle und erzählt, wie sein Zeitplan für die Bismarckhöhe schwindet. Viele Veranstaltungen, ein Biergartenbetrieb, regelmäßige Öffnungszeiten, eine Küche – all das sollte es bereits für die einstige Höhengaststätte geben, erklärte er gegenüber den PNN. Doch noch immer wartet der Weltmeister- und Fernsehkoch auf Baugenehmigungen und Verträge, um sein Konzept umsetzten zu können.

Statt einem festen Pachtvertrag über mindestens 15 Jahre gibt es nur eine Absichtserklärung zwischen Pietzner und der Stadt Werder. Nichtsdestotrotz ist der Firmenchef willens und bereit für das, wie er sagt, „schwierige Unterfangen“. Schließlich sei die Kommunikation zwischen ihm und dem Werderaner Rathaus hervorragend, Haushaltsmittel der Kommune sind für die Vorbereitungsküche bereits eingestellt und die Planungen weit voran geschritten.

250 000 Euro hat Pietzner in das Projekt Höhengaststätte bis jetzt gesteckt. Er hat seit dem vergangenen Baumblütenfest ein riesiges Festzelt aufgestellt und in die Restaurantausstattung investiert – Teller, Besteck, Tischdecken. Doch das wichtigste fehlt: „die Infrastruktur“, sagt Pietzner. „Wir haben keine Küche, müssen für jede Veranstaltung das Essen anliefern.“ Bis diese Grundvoraussetzung auf der Bismarckhöhe realisiert sei, könne kein ständiger Betrieb gewährleistet werden. Noch sei die Höhengaststätte eben zum Teil Ruine. Frühestens im Oktober oder November, schätzt Pietzner, könnten die Bauarbeiten für die Küche beginnen.

Also wird weiter in der Bäkemühle gekocht und das Essen für Abibälle, Rentnernachmittage oder Winzerball nach Werder geliefert. Dabei hatte sich der preisgekrönte Koch mehr vorgestellt: Ein Biergarten sollte bereits im Sommer am Wochenende geöffnet haben, ein Ausschank auf der Terrasse stehen und die Gäste sich auf Oktoberfest und Silvesterball freuen. Das Oktoberfest hat Pietzner abgesagt. Seit Januar wartet er vergeblich auf die Baugenehmigung für den notwendigen Imbiss pavillon. Der Silvesterball ist noch in der Kalkulation. Da der bereits sanierte Große Ballsaal der Bismarckhöhe nur zum Tanzen reiche, müssten die Gäste bei winterlichen Temperaturen im Zelt nebenan speisen, erklärt Pietzner. Das verursache enorme Heizkosten. „Deshalb müssen wir erst testen, was die Gäste bereit sind zu zahlen“, erklärt er. Langfristig möchte er in der Bismarckhöhe mehr als frisch geliefertes Buffet anbieten, sagt er und orientiert sich an der Kleinmachnower Bäkemühle.

Hier beschäftigt er seit der Übernahme im Jahr 2006 mittlerweile 25 Angestellte, hat sehr gute Restaurantkritiken bekommen und will den Standort weiter ausbauen. Eine Showküche soll in den nächsten Tagen eröffnet werden. Hinter einer Glasscheibe können die Gäste dem Fernsehkoch dann bei der Arbeit über die Schultern schauen – wie zuhause vorm Fernseher, nur dass in der Bäkemühle mehr als nur der Sehnerv verwöhnt wird. Einen Raum weiter, im alten Kaminzimmer, soll in nächster Zeit eine gemütliche Lounge eingerichtet werden – ebenfalls im klassischen Ambiente, sagt Pietzner.

Davon will er seinen Gästen künftig mehr bieten. Am 14. September soll im Park der Bäkemühle bei gutem Wetter Kleinmachnows längste Tafelrunde eröffnet und 250 Gäste mit einem Drei-Gänge-Menü und klassischer Musik verwöhnt werden. Bei schlechtem Wetter geht es in den Ballsaal der Bismarckhöhe. Ein Weg von Kleinmachnow nach Werder, der für Pietzner inzwischen zur Gewohnheit geworden ist.

Infos zur Kleinmachnower Mühlentafel unter Telefon (033203) 820847

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