Potsdam-Mittelmark: Sichtbare Spuren von Edlef Köppen
Ein Beitrag zum 100-jährigen Ortsjubiläum
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Michendorf · Wilhelmshorst - Mit Beginn des neuen Jahres feiert Wilhelmshorst sein 100-jähriges Bestehen. Nicht wie andere, wesentlich ältere Orte an einem Tag oder bestenfalls während einer Woche – der relativen Jugend des Ortes entsprechen wird das ganze Jahr gefeiert. In einem Kalender, der eigentlich schon zum Weihnachtsmarkt an die Bürger ausgegeben werden sollte, sind die vielen Aktivitäten während des Jahres 2007 angezeigt. Doch es gibt auch noch weitere Beiträge zum Jubiläum.
Ein solcher ist das Erscheinen des dritten Bandes einer Buchreihe, in der Personen des Ortes geehrt werden, „die sich bleibend um die Deutsche Kultur verdient gemacht haben“, wie der Märkischen Verlag ankündigt. In dieser Reihe „Wilhelmshorster“ wurde bisher an zwei bedeutende Persönlichkeiten erinnert: Peter Huchel und Carl Steinhoff. Nun ist zum Jahresanfang „Edlef Köppen – Aufzeichnungen" erschienen. Edlef Köppen, in Genthin geboren und im Potsdamer Viktoria-Gymnasium (heute Helmholtz-Gymnasium) herangereift, zog als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg. Schon bald wandelte sich aufgrund traumatischer Erlebnisse die Begeisterung in totale Ablehnung jeglicher kriegerischer Auseinandersetzungen, was Köppen dann später in seinem Roman „Heeresbericht“ verarbeitete. Dieses Buch in einer sogenannten Kollagetechnik – der Einbeziehung dokumentierter Fakten – wird von der Literaturwissenschaft als großartiges Werk gefeiert; in der Bedeutung sogar höher eingestuft als das bekannte Buch Remarques „Im Westen nicht Neues“ zum gleichen Thema. In der NS-Zeit verlor Köppen mit dieser Einstellung jedoch seine Stellung als Leiter einer Rundfunksendereihe und fristete dann sein Leben durch „Brotaufgaben“, wie dem Roman „Vier Mauern und ein Dach“, in dem er auch teilweise authentisch den Bau seinen Hauses in Wilhelmshorst humoristisch verarbeitet hat. In Folge einer Kriegsverletzung starb Köppen schon 1939 erst 46-jährig. Sein Grab ist auf dem Wilhelmshorster Friedhof zu finden.
Das eben erschienene Buch will nun den Lesern das Werk Köppens näherbringen, wozu ein Werksquerschnitt dient, den die Germanistin Jutta Vinzent, Professorin an der Universität Birmingham, arrangiert hat. Um auch dem Menschen Edlef Köppen etwas näher zu kommen, wurden Berichte angefügt, wie kommentierte Auszüge aus dem Briefwechsel Köppens, Erinnerungen an seine Frau Hete und Erzählungen von Zeitzeugen. Die Buchvorstellung in Wilhelmshorst folgt zu gegebener Zeit – das Buch ist aber beim Verlag wie dem Potsdamer Buchhandel schon jetzt erhältlich.rs
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