Autobahn gesperrt: Sichtweite unter fünf Metern - Massenkarambolage mit zwei Toten
UPDATE. Es herrschte eine Sichtweite von unter fünf Metern. Der Rauch einer brennenden Lagerhalle und Nebel führten am Dienstagabend zu einer Massenkarambolage mit zwei Toten auf der Autobahn 9 zwischen Klein-Marzehns und Niemegk. Stundenlang war die Strecke gesperrt.
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Niemegk/Potsdam - Nach der Massenkarambolage mit zwei Toten auf der Autobahn 9 Leipzig - Berlin am Dienstagabend dauerten die Aufräumarbeiten bis Mittwochnachmittag an. Inzwischen ist die Strecke wieder komplett freigegeben. Die Fahrbahn Richtung Leipzig wurde bereits am Mittwochmorgen wieder für den Verkehr freigegeben. Richtung Berlin war die Autobahn aber zwischen den Anschlussstellen Klein-Marzehns und Niemegk (Potsdam-Mittelmark) bis 14,30 Uhr gesperrt. Am späten Vormittag waren dort noch vier Unfall-Lkw auf Sattelschlepper zu verladen. Auf den Umleitungsstrecken kam es zu Staus. Berichte, wonach es einen dritten Unfalltoten gibt, konnte die Polizei am Mittwochnachmittag nicht bestätigen.
Bei dem schweren Unfall waren am Dienstagabend nach aktualisierten Angaben der Polizei zwei Menschen getötet worden. Mindestens neun Menschen wurden schwer verletzt. Zum Unfallzeitpunkt sei es dort sehr neblig gewesen. Der Nebel wurde offenbar durch den Rauch einer brennenden Lagerhalle verstärkt. Polizisten sprachen von Sichtweiten unter fünf Metern.
Im nahen Brück stand seit Montagabend 23 Uhr nach Polizeiangaben eine Lagerhalle in Brand. Rund 180 Feuerwehrleute kämpften gegen immer wieder auflodernde Glutnester. Wegen der starken Rauchentwicklung wurden Anwohner gebeten, die Fenster geschlossen zu lassen. Nach Angaben eines Polizeisprechers war in der etwa 500 Quadratmeter großen Halle gelagerter Müll in Brand geraten.
Schon seit Dienstagnachmittag hatte der Verkehrswarndienst deshalb vor schlechter Sicht gewarnt. „Zum Unfallzeitpunkt lag die Sicht teilweise unter 20 Metern“, sagte der Polizeisprecher. Die A9 (Berlin-München) wurde in beide Richtungen voll gesperrt. Auch am Mittwochvormittag war die Sicht noch stark behindert. Die Luft roch weiterhin nach Qualm und Rauch.
Die Massenkarambolage ereignete sich am Dienstag um 19.38 Uhr in Fahrtrichtung Berlin. Zunächst waren mindestens zwei Pkw zusammengestoßen. Bei dem Versuch eines Lkw-Fahrers, der Unfallstelle auszuweichen, kippte sein Transporter auf der Fahrbahn um. Dann rasten zahlreiche weitere Fahrzeuge in die Unfallstelle.
Insgesamt fuhren 8 Lkw und 16 Autos ineinander. Einige Fahrzeuge waren regelrecht ineinander verkeilt. Das habe die Bergung schwierig gemacht, sagte der Polizeisprecher. Die Toten befanden sich in Pkw. Zur Identität gab es noch keine Erkenntnisse.
Die Unfallstelle erstreckte sich über 500 Meter. Trümmerteile flogen bis auf die gegenüberliegende Fahrbahn. Kakifrüchte und Zitronen rollten über die Autobahn. Auch Gemüsekisten waren verstreut. Die Rettungskräfte der freiwilligen Feuerwehr wurden von Notfallseelsorgern betreut.
Die Polizei will den genauen Unfallhergang und die Ursache des Brandes in der Lagerhalle ermitteln. Kriminalpolizei und Unfallsachverständige werten unter anderem die Fahrtenschreiber der Lkw aus.
Nach Angaben der Kommune wurden in der niedergebrannten Agrarhalle zu DDR-Zeiten Kartoffeln sortiert. In den 1990er Jahren wurde dort dann illegal Müll eingelagert. Das Gebäude sei im Besitz einer Privatperson, hieß es. Seit etwa fünf bis sechs Jahren stehe die Halle leer. (dapd/dpa)
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