Potsdam-Mittelmark: Sieben Straßen auf einen Streich
Straßensanierung auf eigene Faust in Nuthetal: Erfolgreiche Einweihung nach 14 Monaten
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Nuthetal - „Bundesweit beispielgebend“ nennt Nuthetals Bauamtsleiter Torsten Zado das Projekt: Kürzlich wurden sieben in privater Finanzierung fertiggestellte Straßen in Bergholz-Rehbrücke übergeben. Das Verfahren des privaten Straßenausbaus sei neu und zeitgemäß, sagte Zado. Aus wirtschaftlichen Erfordernissen hatten sich die Anwohner im Karee zwischen Feld- und Richard-Kuckuck-Straße im September 2006 zu einer Initiative zusammengeschlossen, 14 Monate später ist ihr Wunsch nach schlaglochfreien Pisten in Erfüllung gegangen. Die Kommune hatte kein Geld. Die Bürger zahlten den Ausbau selbst, trugen dabei, unabhängig von den Grundstücksgrößen, alle denselben Kostenanteil – rund 5000 Euro pro Anlieger. Die Ausschreibung im Paket war günstiger, und über den Ausbaustandard konnte selbst entschieden werden.
Dem Vorhaben angeschlossen hatte sich der WAZV Mittelgraben mit der Erneuerung der Trinkwasserleitungen. 1950 Meter Wasserleitung wurden ersetzt, 850 Meter für Hausanschlüsse verlegt, Havarien in den frisch sanierten Straßen damit vorgebeugt. Die Gesamtkosten für die Leitungsverlegung beliefen sich nochmal auf 256 500 Euro. Die Kostenvorteile liegen auf der Hand.
Eine straffe Organisation durch den Planer Ralf Joppa vom ortsansässigen Ingenieurbüro Icoma führte zu einer schnellen Bauausführung. 1992 Straßenmeter wurden mit Asphaltdecke ausgebaut. Kosten: rund 750 000 Euro. Die Baumpflanzungen werden im Frühjahr 2008 erfolgen. Verkehrsberuhigend wird das Wohnviertel als 30er Zone beibehalten.
Gesondert wird jetzt in gleicher Finanzierungsart die achte Rehbrücker Straße Zum Sportplatz ausgebaut. Der Startschuss konnte am 26. November erfolgen. Bereits am 21. Dezember, praktisch als Weihnachtsgabe, sollen witterungsbedingt die 130 Straßenmeter für geplante Baukosten in Höhe von 60 000 Euro ebenfalls fertiggestellt sein.
Brandenburgs Infrastrukturminister Reinhold Dellmann hatte sich im Juni in Bergholz-Rehbrücke über die erfolgreiche Arbeit der hiesigen Bürgerinitiativen zum privatfinanzierten Straßenausbau am Beispiel der Thomas-Mann-Straße informiert. Die neuen Wege, die die Bürger bei klammen kommunalen Kassen hier gehen, werden im neuen Gemeindestraßen-Leitfaden Brandenburg zur Nachahmung empfohlen. Die Bürger treten als Bauherren auf, haben mehr Mitspracherecht und können so günstigere Konditionen aushandeln. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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