Potsdam-Mittelmark: Sieg trotz Verlust
Weniger Stimmen als im ersten Wahlgang lassen Gerhard Ling dennoch triumphieren
Stand:
Weniger Stimmen als im ersten Wahlgang lassen Gerhard Ling dennoch triumphieren Nuthetal. „Das hätten wir den Bürgern eigentlich ersparen können“, bemerkte Gerhard Ling nach Bekanntwerden des Ergebnisses. Mit 63 Prozent hatte der Christdemokrat seinen SPD-Kontrahenten Rudolf Bauer in der Stichwahl um den Bürgermeisterposten niedergerungen. Es war wohl weniger Überheblichkeit als Erleichterung, die Quelle für Lings Bermerkung waren. Zwar hatte er nach dem ersten Urnengang vor drei Wochen, als mit Werner Wienert noch ein Dritter im Rennen war, die Nase weit vorn, doch mit nur wenigen Stimmen die absolute Mehrheit verfehlt. Nach dreiwöchiger Leidenszeit konnte Ling nun aufatmen, dass er den Übergang vom Amtsdirektor zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister von Nuthetal gemeistert hat. Ling marschierte aber nicht so einfach durch, wie er gehofft hatte. Rudolf Bauer konnte seine Stimmenzahl von 1020 auf 1030 leicht erhöhen. Ling verzeichnete einen Rückgang um 178 Stimmen auf nunmehr 1753. Doch die 936 Wähler, die zuvor noch für den PDS-Kandidaten Werner Wienert gestimmt hatten, waren rein statistisch gesehen einfach zu Hause geblieben. Insgesamt lag die Wahlbeteiligung bei 40 Prozent. In den vier kleineren Dörfern lag die Wahlbereitschaft zwar über dem Durchschnitt, doch musste Bauer hier einen Verlust von insgesamt 31 Stimmen hinnehmen. Bei Ling war der Rückgang mit fünf Stimmen noch recht moderat. In Saarmund sah es da schlechter aus, nur 31 Prozent kamen an die Wahlurne. Beide Kandidaten fuhren Stimmenverluste ein, wobei der Saarmunder Rudolf Bauer mit dann 35 Prozent sogar noch unter dem Gesamtergebnis blieb. In Bergholz-Rehbrücke sah es für Ling etwas schlechter aus als vor drei Wochen. Während Bauer im Wahllokal Otto-Nagel-Schule sein Ergebnis um drei Stimmen verbessern konnte, sackte Ling um 69 Stimmen ab, kam aber noch auf knapp 63 Prozent. Im Wahlokal Standesamt lag er zwar mit 60 Prozent vorn, hatte jedoch 46 Stimmen weniger. Und das Wahllokal im Bürgerservice-Center besuchten nur 25 Prozent der dort Wahlberechtigten. Von ihnen sprachen sich 55 Prozent für Ling aus. Der ließ sich auch gern nach Bekanntgabe des vorläufigen Ergebnisses vom Herausforderer gratulieren. Bauer war mit seinen 37 Prozent zufrieden, denn „ich habe als Neueinsteiger schließlich den langjährigen Amtsinhaber herausgefordert“. Nun hoffen beide auf eine konstruktive Zusammenarbeit in der neuen Gemeindevertretung. Dabei zeichnet sich jetzt bereits eine Fraktionsbildung ab: Feuerwehr, Sportler (SPN) und die Bürger der kleinen Orte (BON) wollen offenbar eine Drei-Mann-Fraktion bilden. An der SPD-Basis sieht man den Ausgang der Stichewahl weniger als Niederlage als das schlechte Abschneiden zur Kommunalwahl. „Wir müssen jetzt sachbezogen die Zusammenarbeit mit den anderen suchen“, sagte Ortsvereinsvorsitzende Monka Zeeb den PNN. Bei der CDU war man noch immer über die jüngsten Attacken der UBI-Grünen verstimmt. „Das war doch vor zehn Jahren schon alles bekannt“, ärgerte sich Ernst Schindler auf der Wahlparty. Rüdiger Arnold bezeichnete die Veröffentlichungen über den Leasingvertrag zur Finanzierung des Schulneubaus als „Inszenierung“ und „Bohren in alten Wunde“. Klaus Helmhold, der neu für die CDU in der Gemeindevertretung sitzt, möchte jetzt zur Sacharbeit übergehen und schnellstens die sechs Vertreter der kleinen Orte einbeziehen. Winfried Gutzeit
Winfried Gutzeit
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