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Potsdam-Mittelmark: Sigridshorst: Zwischen Bahn und Nibelungen

Die Siedlung aus den 20er Jahren hat eine wechselvolle Geschichte erlebt

Stand:

Die Siedlung aus den 20er Jahren hat eine wechselvolle Geschichte erlebt Am östlichen Teltower Stadtrand gelegen, im Norden an das Stadtgebiet Berlins grenzend, zeigt im Westen der Bahndamm der Anhalter Bahn und im Süden die Mahlower Straße, wo die Siedlung Sigridshorst beginnt oder endet. Die Geschichte Sigridshorsts reicht in die 1920er Jahre zurück, als Großbauern Ackerland parzellierten und an Berliner Bürger verkauften. Der Name Sigridshorst entstand in Anlehnung an die nahe gelegene Gärtnerei Sigridshof. Dazu passend wurden die Straßen nach Gestalten der Nibelungensage benannt. In den 30er Jahren wurde der Bahnhof Teltow Bestandteil von Planungen der Nazis für einen Rangierbahnhof. Davon war die Siedlung Sigridshorst ebenso betroffen. Die Deutsche Reichsbahn beanspruchte das Land von 80 Siedlern, bei freiwilliger Räumung stellte man eine Entschädigung in Aussicht – sonst drohte Zwangsenteignung. Stellte zunächst der Reichsarbeitsdienst (RAD) die für die Bauvorhaben benötigten Arbeitskräfte, wurden später vermehrt Häftlinge herangezogen. Der RAD errichtete für die Bauarbeiter ein Barackenwohnlager östlich der Bahnstrecke, zwischen Teltow und Großbeeren. 1942 übernahm die Gestapo das Arbeiterwohnlager und wandelte es in ein Konzentrationslager um, als Außenstelle des Arbeitserziehungslagers Wuhlheide. In den Nachkriegsjahren waren die Bewohner von Sigridshorst froh, etwas Acker am Haus zu haben. So konnten die Lebensmittelrationen durch den Anbau von Obst und Gemüse ergänzt werden. Heute wird hier rege gebaut, verschönert und erneuert. Die Bahn hat einige der Eisenbahnerhäuser verkauft. Sigridshorst wird auch weiter blühen, nicht nur im Frühjahr. Uwe Pfohl

Uwe Pfohl

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