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Potsdam-Mittelmark: Silvesterbrand mit Nachspiel

Mangelnde Fürsorge für Betroffene beim Neuseddiner Ortsbeirat kritisiert

Stand:

Seddiner See - Ein Nachspiel hatte der Silvesterbrand im Keller eines vierstöckigen Wohnblocks in der Hans-Beimler-Straße jüngst im Neuseddiner Ortsbeirat. Ein Thema seien dabei die kritischen Schilderungen betroffener Mieter gewesen, teilte Ortsbürgermeister Fanselow der Presse mit.

Wie berichtet, mussten in der Silvesternacht vier Mieter wegen des Verdachts auf Rauchvergiftung in ein Krankenhaus gebracht werden (PNN berichteten). Andere Bewohner wurden evakuiert und in der Kita „Waldsternchen“ untergebracht. Nachdem das Feuer gelöscht war, konnte die Mehrzahl von ihnen in ihre Wohnungen zurückkehren. Die anderen Mieter kamen nach Betreuung durch einen Notfallseelsorger bei Freunden oder Bekannten unter. Der gesamte Wohnblock war bis zum Abschluss der polizeilichen Untersuchungen sowie notwendiger Reparaturen ohne Strom- und Wasserversorgung. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts auf schwere Brandstiftung.

Laut Fanselow sei die Situation für die Mieter bedrohlich gewesen: „Bewohner, die sich wegen der Rauchentwicklung in den Hausfluren nicht mehr ins Freie retten konnten, waren auf ihre Balkone geflüchtet, wurden aber über den Stand der Löscharbeiten nicht informiert und hatten schlichtweg Angst.“ Telefonieren sei nicht möglich gewesen, da das Stromnetz zusammengefallen und die Handynetze überlastet waren. „Das hätte besser laufen müssen“, betonte der Ortsbeirat. Lob gebühre der Gemeindeverwaltung für ihre unbürokratische Hilfe. „Mitten in der Nacht wurde die Kita für die Betroffenen, die nicht in ihre Wohnungen konnten, geöffnet.“ Bis in die frühen Morgenstunden seien Bürgermeister Axel Zinke und Ordnungsamtsleiter Bernd Fuhrmann vor Ort gewesen, um Hilfsmaßnahmen zu organisieren. Fanselow dankte auch den 45 Einsatzkräfte von den Seddiner und umliegenden Wehren für ihre schnellen Löscharbeiten.

Kritik erntete die Hausverwaltung der gemeindeeigenen Siedlung. Die Feuerschutztüren in den betroffenen Kellerräumen seien nicht verschlossen gewesen. Hinzu komme, dass die Verwaltung sich im Nachgang nicht ausreichend um die Betroffenen gekümmert habe. Das beträfe Fragen über Schäden in den Wohnungen, Gutachter, Malerarbeiten und erhöhte Heizkosten wegen der Dauerlüftung in den verräucherten Wohnungen. „Keiner wusste so recht, was Sache war. Eine Mieterin bekam sogar zu hören, dass sie sich als Betroffene doch an die Hausverwaltung zu wenden hätte und nicht umgekehrt“, bemängelte der Ortsbürgermeister. „Besser wäre es gewesen, die Mieter, die schon den Schock bewältigen mussten, als Kunden anzusehen, auf sie zuzugehen und ihnen in dem Versicherungs- und Zuständigkeitenwirrwar behilflich zu sein.“ Ordnungsamtsleiter Fuhrmann habe nun allen Betroffenen den Rat gegeben, sich mit ihren Beschwerden direkt an den Bürgermeister, zu wenden. ldg

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