
© Olaf Ihlefeldt
Potsdam-Mittelmark: „So viele Diebstähle wie seit Jahren nicht mehr“
Erneute Plünderung auf Stahnsdorfer Friedhof: Kupfer-Relief gestohlen, Mausoleum zerstört
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Stahnsdorf - Von ewiger Ruhe kann auf dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof keine Rede sein: Bereits zum zehnten Mal in diesem Jahr haben Diebe auf dem Friedhof mit den historisch wertvollen Grabmälern und Mausoleen geplündert. Etwa alle vier bis acht Wochen schlagen die Täter zu, sagte Friedhofsverwalter Olaf Ihlefeldt. „Seit Januar haben wir so viele Diebstähle wie seit Jahren nicht mehr.“
In der Zeit von Samstagnachmittag bis Montagvormittag seien die Diebe eingebrochen. Dieses Mal nahmen sie ein Kupfer-Relief mit und versuchten ein Mausoleum aufzubrechen. Das bestätigte die Polizei am Montag. Den Schaden schätzen die Beamten auf etwa 4000 Euro.
Das Relief war ein Porträt von Ferdinand Haasenstein, einem deutschen Buchhändler. „Es war ein kleines Kunstwerk“, sagte der Friedhofsverwalter. Da man einen Diebstahl bereits befürchtete, wurde das Relief 2006 an der Grabwand mit Stahlbolzen verstärkt. Trotz der Sicherungen schafften es die Diebe das 50 Zentimeter große Porträt zu entfernen.
Mit brachialer Gewalt seien die Einbrecher auch bei der nahegelegenen Gruft der Berliner Kaufleute Schmidt-Dames vorgegangen: „Sie haben wohl mit einem Vorschlaghammer den Boden des Mausoleums aufgeschlagen“, berichtete Ihlefeldt. Vermutlich hatten es die unbekannten Täter auf alte Familienschätze abgesehen. Weit kamen sie zum Glück nicht: Das Loch im Boden war zu klein.
Den Schaden müsse nun die Friedhofsverwaltung beseitigen, da es keine Nachfahren mehr gibt. Doch die Mittel reichen nur für Notmaßnahmen. „Wir müssen uns mit hässlichen Kunststoffplanen behelfen.“ Die Friedhofsverwaltung will jetzt das Areal besser sichern: Eine Berliner Sicherheitsfirma erarbeite derzeit ein Konzept. Unter anderem solle der vier Kilometer lange Zaun durch einen Elektro-Zaun ersetzt werden. Und auch die Polizei zeigt Präsenz: Seit Anfang März fahre eine Streife zu Tages- und Nachtzeiten an den Gräbern vorbei.
Der Friedhofsverwalter hat sich zudem an das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut gewendet und um eine Zusammenarbeit gebeten. Das Institut könne zwar keine technische Sicherung vornehmen, man prüfe derzeit, ob eine Zusammenarbeit mit der Innovationsschule „School of Design Thinking“ möglich wäre – nicht jedoch vor dem Wintersemester, so Sprecher Hans-Joachim Allgaier. Eva Schmid
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