Potsdam-Mittelmark: Solaranlagen gegen Autobahnlärm
Solare Lärmschutzwand an A10 bei Fahlhorst könnte größtes Projekt dieser Art in Deutschland werden
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Nuthetal - In Fahlhorst soll im kommenden Jahr die größte solare Lärmschutzwand von Deutschland entstehen. Die Nuthetaler Gemeindevertretung hat entsprechende Pläne am Dienstagabend einstimmig begrüßt und ihre öffentliche Auslegung beschlossen. Mit dem Bebauungsplan „Lärmschutz Fahlhorst“ ist entlang des Berliner Autobahnringes A10 auf Fahlhorster Seite eine im 30-Grad-Winkel geneigte photovoltaische Lärmschutzwand vorgesehen. Das würde einen lang ersehnten Wunsch der 170 Fahlhorster Einwohner erfüllen, die nur etwa 400 Meter von der Autobahn entfernt wohnen.
Um die solare Lärmschutzwand wirtschaftlich betreiben zu können, soll dahinter auf einem 110 Meter breiten Streifen ein Solarpark gebaut werden, erklärte Frank Treiber, Geschäftsführer der Solarfactor GmbH in Dresden. Die Firma bildet mit der reposun GmbH und dem Ingenieurbüro Treiber-Lärmschutz die Arbeitsgemeinschaft „Pv-Lärmschutz Fahlhorst“, die das Vorhaben auf einem 18 Hektar großen Areal umsetzen will. Laut Treiber ist ein jährlicher Gesamtertrag von elf Megawatt denkbar. Schon seit fünf Jahren sammelt er Erfahrungen mit solchen Bauten, das erste Projekt hat seine Firma Solarfactor im vorigen Jahr an einer Bahnstrecke in Neumarkt in der Oberpfalz umgesetzt.
Treiber hat auch die ersten Entwürfe für die solare Lärmschutzwand entwickelt, die beim jetzt anstehenden Ausbau der A10 bei Michendorf gebaut werden soll. Für das Projekt wird per Ausschreibung ein Investor gesucht, die Bundesmittel für den Ausbau sind aber noch nicht freigegeben. Solche Lärmschutzbauten an Verkehrswegen seien ganz im Sinne des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, so Treiber.
Die beiden Photovoltaik-Bauvorhaben bei Fahlhorst würden breite Zustimmung in der Region erfahren, erklärte Bauamtsleiter Rainer vom Lehn. „Wenn alles gut geht, könnten beide Anlagen frühestens Ende 2014 ans Netz gehen.“ Am Dienstag beschlossen die Nuthetaler Gemeindevertreter einstimmig, beide Vorhaben einer ersten, frühzeitigen Bürgerbeteiligung zuzuführen. Mitte Juli 2013 wird die Bekanntmachung der Beschlüsse im Amtsblatt erfolgen. Danach wird die vierwöchige Auslegungsfrist mit Bürgerbeteiligung erfolgen. Laut Einschätzung des Bauamtsleiters könnte die dreiteilige Sonnenstrom-Lärmschutzwand mit ihren 1700 Metern Länge die größte Deutschlands werden.
Gestartet wird jetzt auch das Verfahren zum Bebauungsplan „Pv-Anlage an der A10“ mit einer Kapazität von vier Megawatt auf der gegenüberliegenden Seite des Berliner Ringes. Wie berichtet wird das Vorhaben von der Firma Evicore in Dresden getragen. Auf sieben Hektar der Gemarkung Fahlhorst soll hier eine reine Flächensolaranlage entstehen. Die nach Gröben ausgerichtete Anlage wird keine Blendwirkung haben.
Die Projekte betreffen den Naturpark Nuthe-Nieplitz, doch all diese Vorhaben werden auch vom Landesumweltamt ausdrücklich begrüßt, betonte Bauamtsleiter vom Lehn. In Teilen werden gleiche Gutachter für beide Projekte beauftragt, weil die Flächen – nur durch den Berliner Ring getrennt – nebeneinander liegen. Vom Lehn erwartet im Rahmen der Trägerbeteiligung im Herbst 2013 die notwendige Schallschutzbewertung des Landesumweltamtes. Damit könne das erforderliche Ausmaß der Fahlhorster Lärmschutzwand dann noch detaillierter berechnet werden.
Die Anlage werde sich in die Landschaft einfügen, denn es seien schon „lineare Elemente“, Baumreihen, an den Flächengrenzen vorhanden, erklärte vom Lehn. Gegebenenfalls könnten sie ergänzt werden. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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