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Potsdam-Mittelmark: Solarstrom aus Fahlhorst

Ende März soll ein neuer Solarpark an A 10 fertig sein. Auf besseren Lärmschutz muss das Dorf noch warten

Von Enrico Bellin

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Nuthetal - Der Weg für eine Solaranlage an der A 10 bei Fahlhorst ist frei: Nuthetals Gemeindevertretersitzung stimmte am Donnerstagabend einstimmig für das Projekt, auf einer Fläche von 6,5 Hektar Solarmodule zwischen dem Ort und der Autobahn zu bauen. „Wir hoffen, die Anlage bereits zum 31. März in Betrieb nehmen zu können“, sagt Frank Treiber, Geschäftsführer der Solarfactor GmbH, die das Projekt realisiert.

Mit einer Leistung von zehn Megawatt werde die Anlage Strom für etwa 3000 Haushalte produzieren. Baubeginn soll im Februar sein. „Für uns zählt jeder Monat. Die Einspeisevergütung für den Strom sinkt immer weiter, das Projekt muss sich aber allein durch sie rechnen“, so Treiber.

Für den zweiten Teil des Fahlhorster Vorhabens, den Bau einer acht Meter hohen solaren Lärmschutzwand entlang der Autobahn (PNN berichteten), wackelt der Zeitplan jedoch: Zwar wurde auch dieser Punkt von den Gemeindevertretern einstimmig beschlossen, doch gibt es für ein schmales Teilstück entlang der Autobahn eine Veränderungssperre, die aktuell jegliche Baumaßnahmen verhindert.

Der Landesbetrieb Straßenwesen will hier Kabel verlegen und Wildzäune errichten, dazu läuft noch ein Planfeststellungsverfahren. Erst wenn es abgeschlossen ist, fällt die Veränderungssperre und der Bau der Lärmschutzwand kann beginnen. Wann es so weit ist, ist derzeit jedoch nicht abzusehen.

„Die Pläne sind seit etwa drei Jahren fertig und müssen im Ministerium eigentlich nur noch unterschrieben werden“, sagt Nuthetals Bauamtsleiter Rainer vom Lehn. Wenn das geschehen ist, werde es sofort einen Durchführungsvertrag mit dem Investor geben, in dem genaue Termine zur Fertigstellung der Lärmschutzwand festlegt werden. Vom Lehn zufolge ist das gesamte Solarprojekt äußerst wichtig für Nuthetal: „Wir haben uns das Klimaziel gesteckt, den Kohlendioxidausstoß von 2005 bis 2020 um 20 Prozent zu reduzieren.“ Das bedeute eine Einsparung von 9000 Tonnen des Treibhausgases jährlich. Zudem sei natürlich die Lärmschutzwand enorm wichtig, sie bringe eine Lärmminderung von fünf Dezibel. „Das bedeutet, dass die Fahlhorster endlich wieder mit offenem Fenster schlafen können“, sagt der Bauamtsleiter.

Für den Investor ist die Lärmschutzwand eher zweitrangig, sie produziert nur etwa ein Zehntel des Strom der Freiflächenanlage. Insgesamt investiert die Solarfactor GmbH 12 bis 14 Millionen Euro in das Projekt. Auswirkungen auf die Umwelt gibt es dem Geschäftsführer zufolge kaum.

Die Solarmodule würden auf einer ein Meter hohen Konstruktion befestigt, darunter sei ganz normales Gras. Zu fällende Bäume gebe es auf der Fläche ebenfalls nicht. Aktuell steht Treiber in Verhandlungen mit der benachbarten Agro Saarmund, um Schafe unter den Solarmodulen grasen zu lassen.

Auch eine Ausgleichsfläche für das überbaute Land legt der Investor südlich der Autobahn an. Auf sie wird im Frühjahr wohl der Wachtelkönig ziehen: Der Vogel, der auf der Roten Liste bedrohter Brutvögel steht, wurde im Vorjahr auf den Wiesen entlang der Autobahn von einem Kartierer gesehen.

Eigentlich lebt der Wachtelkönig eher in feuchten Gebieten, das späte und nasse Frühjahr 2013 war für ihn deshalb ideal. „Normalerweise ist es dem Vogel hier zu trocken. Wenn er sich trotzdem wieder zeigt, setzen wir ihn auf die von uns angelegte Wiese, wo er gute Bedingungen hat“, so Treiber. Enrico Bellin

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