Potsdam-Mittelmark: Solidarisch ans Netz Lindemann: Dann könnte auch Grubenpreis sinken
Michendorf/Nuthetal - 85,4 Prozent der Nuthetaler und Michendorfer sind an die Kanalisation angeschlossen. Hartmut Lindemann, Vorsteher des Abwasserzweckverbands „Mittelgraben“, wünscht sich, dass der Anschlussgrad auf über 90 Prozent steigt.
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Michendorf/Nuthetal - 85,4 Prozent der Nuthetaler und Michendorfer sind an die Kanalisation angeschlossen. Hartmut Lindemann, Vorsteher des Abwasserzweckverbands „Mittelgraben“, wünscht sich, dass der Anschlussgrad auf über 90 Prozent steigt. Erst dann könne – wie im Zweckverband „Der Teltow“ – das Solidarprinzip greifen: Die verbleibenden Fäkalgruben-Kunden würden dann genauso viel Abwassergebühr bezahlen wie am Kanal. Derzeit geht das nicht, zitiert Lindemann Gerichtsurteile. Im Gegenteil: Zum 1.10. ist die Zentralgebühr von 4,09 auf 3,92 Euro pro Kubikmeter gesunken. Grubenpreise stiegen von 6,63 Euro auf 7,45. Lindemanns Zahlenspiele haben einen aktuellen Anlass: Der Zweckverbandschef würde gern auch Stücken und Fresdorf am Leitungsnetz sehen – gegen den Willen der beiden Dörfer und der Gemeindevertretung Michendorf, die dezentrale Kleinkläranlagen anstreben. In der jüngsten Zweckverbandsversammlung war es zum Eklat gekommen, als die dezentrale Lösung durch ein Patt abgelehnt wurde. Das Thema wird nun wohl erneut verhandelt (PNN berichteten) – Lindemann arbeitet vor. Der Anschlussgrad im Verbandsgebiet würde mit den 800 Einwohnern der beiden Dörfer auf fast 90 Prozent steigen. „Bei einem Nichtanschluss ist das Solidarprinzip mehr als unwahrscheinlich“, sagt er. Martin Rahn, als Geschäftsführer der MWA in Kleinmachnow Chefverwalter des Zweckverbands, betonte, dass sich der Anschluss lohnen würde – eine These, die von Kritikern bezweifelt wird. „Wir sind keine Politiker, aber Wirtschaftlichkeitsberechnungen können wir“, sagte Rahn gestern auf einer Pressekonferenz. Wo es unwirtschaftlich sei, werde auch auf den Netzanschluss verzichtet, so Rahn mit Verweis auf 1200 Einwohner in Fahlhorst, Tremsdorf und in Außenbereichen von Langerwisch. Für den Anschluss von Fresdorf und Stücken müssten 5,5 Kilometer Kanäle verlegt werden, laut Rahn kostet das 1,1 Millionen Euro. Auch wenn Kleinkläranlagen heute gut arbeiten, würden die langen Erfahrungen für den Kanal sprechen. „Da wissen wir, wie lange es hält.“ In den Konflikt hat sich jetzt auch Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig eingeschaltet, Chef des Nachbar-Zweckverbandes „Der Teltow“. Man teilt sich in Stahnsdorf das Klärwerk und die Betreibergesellschaft MWA. Blasig verwies auf ähnliche Probleme seines Verbands mit Sputendorf und Schenkenhorst, die gelöst werden konnten. „Heute sind die Orte sehr zufrieden mit der zentralen Entsorgung.“ Blasig rät, die Beschlussfassung für Fresdorf und Stücken einige Zeit auszusetzen, um innezuhalten. „Wenn man hier mit knappen Mehrheiten operiert, hat man eine Wunde, die nicht verheilt.“ hkx
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