Potsdam-Mittelmark: Sommertheater im Alten Schmiedehof
Gestern eröffnet: Eine Stätte für Kultur und Begegnungen, Sehhilfe und Literatur in historischen Mauern
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Beelitz - Außergewöhnlich viele Stars hat Kulturvereinschef und Optikermeister Bernhard Knuth in den vergangenen Jahren nach Beelitz geholt. Zu ihnen gehörten unter anderem Johannes Heesters, Peter Schreier, Theo Adam, Anna Tomowa-Sintov, Brigitte Mira oder Katja Ebstein. So hat Knuth ein gutes Stück Beelitzer Kulturgeschichte nach der Wende geschrieben.
Kultur und Geschichte finden sich nun auch sehr gelungen vereint in der von ihm sanierten Alten Schmiede. Erst im September des vergangenen Jahres hatte er das denkmalgeschützte Gehöft im Herzen der Beelitzer Altstadt, Poststraße 14, gekauft. Gestern präsentierte er den Eröffnungsgästen ein Schmuckstück. Die alte Werkstatt des Vorbesitzers, Schmiedemeister Hans-Joachim Graatz, wurde weitgehend erhalten – alles sieht aus, als ob gleich die nächsten Pferde zum Hufbeschlag gebracht werden. Der Hof indes bietet ein wunderbares Ambiente für das von Bernhard Knuth eingerichtete Kulturcafé mit bis 150 Plätzen bei Veranstaltungen. Tonnenweise Zement wurde vom Boden abgetragen, bis das historische Kopfsteinpflaster wieder zu Tage trat. Derzeit wird darauf die Bühne aufgebaut, denn zum Beelitzer Spargelfest (30. Mai bis 1. Juni) treten hier unter anderem die Sopranistin Yvonne Zeuge und ein 20-köpfiges Mundharmonika-Orchester auf. Weitere Veranstaltungen im „Sommertheater auf dem Schmiedehof“ sind bereits geplant unter anderem mit dem Saxophonquartett „Meiers Clan“, Regina Thoss und dem Kabarettistenduo Meissner und Meissner. In den alten Mauern der Nebengelasse sollen zudem bald die ersten Kunstausstellungen stattfinden.
Gleitend geht das Kulturcafé in die zwei neuen Geschäfte des barocken Vorderhauses über. Der Buchladen von Michaela Loth und Knuths eigenes Optikerfachgeschäft. Knuth versteht die verschiedenen Nutzungen des Anwesens als organische Einheit. Der Buchladen soll noch eine offene Terrasse hin zum Kulturcafé bekommen, und Knuths Fachgeschäft war auch schon am alten Standort in der Berliner Straße eine Symbiose von kultureller Begegnung und Sehhilfe. Auch die Bäckerei – schon länger im Haus an der Poststraße ansässig – soll noch durch Umbauten in das Gesamtensemble einbezogen werden.
Bernhard Knuth ist ein Freund des Schönen. Und er freut sich, wenn seine Gäste erkennen, mit wieviel Liebe zum Detail auch die beiden neuen Geschäfte eingerichtet wurden. Dazu gehören die nach alten Vorlagen gefertigte Eingangstür, das alte, wieder freigelegte Mauerwerk, historische Feuerstätten oder die vom Kunstschmied Michael Soika gefertigten Regale. Buchladen und Optikgeschäft gehen gestalterisch ineinander über. Und so ist der sanierte Schmiedehof viel mehr als eine Ladenzeile mit Café im Hinterhof. Es ist genau die Art von Belebung, die die Beelitzer Innenstadt braucht. Mit Bezug auf das Originäre , das Historische: Ein Treffpunkt für Beelitzer und ihre Gäste. Ein Glücksfall, dass sich gleich in der Nachbarschaft, die historische Posthalterei befindet, die gegenwärtig von der Stadt mit großem Aufwand und Fördergeld saniert wird. Auch hier soll der Innenhof einmal Raum für Veranstaltungen bieten.
Konkurrenz sehen Bernhard Knuth und Bürgermeister Thomas Wardin hier keinesfalls. Vielmehr sollen sich private und öffentliche Initiative verbinden, um die manchmal noch arg verschlafen wirkende Beelitzer Altstadt zu beleben. Viele Ausflügler finden derzeit nur den Weg zu den Spargelhöfen in der Umgebung. Ihnen auch im Kern der alten Ackerbürgerstadt weitere attraktive Angebote zu offerieren, ist das Ziel.
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