Potsdam-Mittelmark: Sommerwärme für den Winter speichern
Handlungsrichtlinie zum Klimaschutz in Teltow: Viel ist schon passiert, aber noch einiges möglich
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Teltow – Um den „Klimaschutz von unten“ voranzubringen hat die Stadt Teltow ein ambitioniertes Konzept erarbeiten lassen: Wege werden darin aufgezeigt, wie auch eine kleine Kommune ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Im Hauptausschuss am Montag wurde die Handlungsrichtlinie einstimmig befürwortet. Darin werden die Stärken, Schwächen und Chancen der Kommune in Sachen Klimaschutz analysiert. Demnach konnte der Energieverbrauch bereits erheblich reduziert werden, weil viele der nach 1995 errichteten Gebäude anspruchsvollen Dämmvorschriften entsprechen. Zudem sind zwei Drittel der Wohnungen an das Fernwärmenetz Teltow angeschlossen, das von zwei Heizwerken beliefert wird, die jeweils mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen ausgestattet sind.
Positiv wird der hohe Anteil an Biomasse bewertet, der für die Wärmeerzeugung im Heizwerk an der Osdorfer Straße genutzt wird. Mit den Lieferungen aus dem Holzheizkraftwerk an der Oderstraße, das 25 Gigawatt in das Fernwärmenetz einspeist, erreicht der Anteil der Fernwärme Teltow GmbH (FWT) an regenerativer Energie insgesamt 61 Prozent. „Damit wird die von der Bundesregierung vorgebene Zielstellung zur Nutzung von Erneuerbaren Energien sogar noch überboten“, erklärte FWT-Geschäftsführer Wilhelm Prögel unlängst im Umweltausschuss.
Im Klimaschutzkonzept wird eingeschätzt, dass aus wirtschaftlicher Sicht bei der Wärmeerzeugung keine weiteren CO2-Minderungen in den nächsten Jahren zu erwarten seien. Allerdings könnten die Anlagen mit „saisonalen Wärmespeichern“ optimiert werden. Bernd Wenzel vom Ingenieurbüro für neue Energien Teltow erläuterte im Hauptausschuss die verschiedenen Techniken, mit denen überschüssige Wärme aus den Sommermonaten für die Übergangszeit und den Winter gespeichert werden könnten.
Als Wärmespeicher eignen sich Tankbehälter, Erdbecken, Erdsonden und Brunnen. Bei Erdsonden wird Gestein in bis zu 100 Metern Tiefe über Bohrlöcher mit heißem Wasser erwärmt. Bei Bedarf kann die Wärme dem Gestein wieder entzogen werden. Beim Tank-Wärmespeicher ist der Wasserbehälter an einen Ladekreis angeschlossen. Das Wasser als Wärmeträger wird in den Tank eingespeist, während der Heizperiode kann die Wärme wieder entnommen werden. Ein richtig dimensionierter Tankspeicher könnte die Wirtschaftlichkeit des Fernwärmenetzes verbessern, meint Wenzel.
Auch die Fahrweise der Blockheizkraftwerke und des Holzheizkraftwerkes ließe sich optimieren, so dass weniger Erdgas eingesetzt werden muss. Nach ersten Schätzungen müsste der Speicher ein Fassungsvermögen von 1000 Kubikmeter haben. „Die FWT interessiert sich bereits für das Thema und will prüfen, ob ein Tank-Wärmespeicher wirtschaftlich sinnvoll und machbar ist“, informierte Wenzel die Ausschussmitglieder. Er regte an, zusätzliche Wärmelieferanten wie Solarkollektoren auf den Süddächern der Wohnungsbaugesellschaft Teltow und der Teltower Wohnungsbaugenossenschaft zu errichten. Allerdings seien die Kosten für solche netzgekoppelten Anlagen noch sehr hoch. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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