Potsdam-Mittelmark: Sorge: Neue L 77 ohne regionalen Zuschnitt
AG „Verkehrskonzepte“ mit alternativem Linienvorschlag, der auch Teltow entlasten würde
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AG „Verkehrskonzepte“ mit alternativem Linienvorschlag, der auch Teltow entlasten würde Von Peter Könnicke Stahnsdorf. Nach Ansicht der Stahnsdorfer Arbeitsgruppe „Verkehrskonzepte“ wird bei der gegenwärtigen Planung für die neue L 77 die Chance vertan, einen Beitrag zur Entlastung der regionalen Verkehrssituation zu leisten. Nach dem Abschluss der Linienbestimmung soll die Trasse von der neuen L 40 in Höhe Marggrafshof über den zur Straße auszubauenden Grünen Weg bis zum Sportcenter FIT 2000 führen. Wie von dort der Anschluss zum Stahnsdorfer Hof erfolgen soll, ist derzeit noch unklar. Geplant ist, die viel befahrene Kreuzung als Kreisverkehr zu gestalten. Die Arbeitsgruppe, die aus der Stahnsdorfer Zukunftskonferenz hervorgegangen ist und die einst gewünschte Mitsprache bei der Ortsentwicklung auch geltend macht, wartet mit einem anderen Vorschlag auf: Von der L 40 kommend sollte die neue L77 auf den Schenkendorfer Weg und weiter zur Ruhlsdorfer Straße führen. „Beides sind vorhandene Straßen, die lediglich ausgebaut werden müssen“, so der bündnisgrüne Gemeindevertreter Gunnar Schilling. „Dies entspreche der gesetzlichen Regelung: Ausbau vor Neubau.“ Zudem würde diese Lösung neben den Stahnsdorfer auch Teltower Interessen gerecht werden. Denn im Verkehrskonzept der Nachbarkommune werde der Schenkendorfer Weg als Anschluss an die L 40 favorisiert, die als vierspurige Magistrale zwischen Potsdam und Schönefeld ausgebaut wird und die Region entlasten soll. Für Bert von Heydebreck, Mitglied der Arbeitsgruppe, hätte der Ausbau des Schenkendorfer Weges zur Landesstraße mehrere Vorteile: Neben der notwendigen Erschließung des Stahnsdorfer Gewerbegebietes würde der Ortsteil Ruhlsdorf wie auch die Teltower Ortsdurchfahrt entlastet und es entstünde eine günstige Verbindung von Stahnsdorf zum S-Bahnhof in Teltow. Die Nordanbindung des Gewerbegebietes, die immer im Gespräch war und vor einigen Jahren auch im Brandenburgischen Straßenbauamt skizziert wurde, könnte auf diese Weise realisiert werden. Zudem würden die Wohnsiedlungen „Schmale Enden“, die durch den derzeit geplanten Trassenverlauf einen erheblichen Lärmpegel erfahren würden, verschont bleiben. Sollte die L 77 auf der jetzt bestimmten Linie gebaut werden, „würde sie fast ausschließlich der Erschließung des Gewerbegebietes dienen, aber kaum regionale Aspekte berücksichtigen“, meint Schilling. Die Arbeitsgruppe werde in der Gemeinde und beim Land für ihren Vorschlag werben. Bliebe es bei der jetzigen Linie, „werden wir auf umfangreichen Lärmschutz drängen.“ Im Verkehrsministerium, wo in der Vorwoche Mitglieder der Arbeitsgruppe ihre Ideen vortrugen, erschließen sich den Straßenplanern die Vorzüge der Alternative allerdings kaum. „Der Vorschlag verbessert unsere Planung nicht“, sagt Ministeriumssprecher Lothar Wiegand. Die Lärmbelästigungen würden nur verschoben. Bei der vom Land favorisierten Trassenführung indes „wollen wir maximalen Lärmschutz erreichen“, betont Wiegand. „Wir sind bereit, dafür mehr zu tun, als wir es müssten.“ Die Umwidmung des Schenkendorfer Weges und der Ruhlsdorfer Straße von einer kommunalen in eine Landesstraße würde zudem ein aufwändiges Verfahren verlangen. Dabei wäre auch – entgegen der anderen Variante – eine finanzielle Beteiligung der Kommune zu prüfen. Der ab 2006 geplante Bau eines neuen Abschnitts der L 77 ist Grundlage der Nachtragsvereinbarung, die zwischen der TLG Immobilien und der Gemeinde getroffen wurde, wonach Stahnsdorf in Millionen-Höhe Verbindlichkeiten für den Kauf des Gewerbegebietes erlassen wurden. Als einer der Bedingungen galt die Zusage des Landes, durch einen überregionalen Anschluss die Erschließung des Gewerbegebietes zu gewährleisten. Die fehlende Verbindung hatte sich als massives Vermarktungshemmnis dargestellt.
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