Potsdam-Mittelmark: Sorge um Kinderdorf Töplitz
Für den Fortbestand der traditionsreichen Einrichtung müssen neue Lösungen gefunden werden
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Für den Fortbestand der traditionsreichen Einrichtung müssen neue Lösungen gefunden werden Von Hagen Ludwig Töplitz. „Wir brauchen Unterstützung – das Kinderdorf Töplitz soll geschlossen werden.“ Mit diesem Hilferuf wandten sich gestern besorgte Eltern an die PNN. Jüngste Diskussionen im Jugendhilfeausschuss über das Kinderdorf und Meldungen über die prekäre wirtschaftliche Lage der kreiseigenen Gesundheitszentrum Teltow GmbH (GZG) hatten ihre Befürchtungen bestärkt. Seit Ende 1997 befindet sich die beliebte Töplitzer Ferien- und Freizeiteinrichtung in Trägerschaft der GZG, die zu diesem Zweck die Tochtergesellschaft Junior-PM gründete. Landrat Lothar Koch (SPD) zeigte sich gestern auf Anfrage erstaunt über die Aufregung unter den Eltern und versicherte: „Es gibt im Moment keine Pläne, das Kinderdorf zu schließen, zumal der Landkreis als Eigentümer dort schon viel investiert hat.“ Er räumte allerdings ein, dass neue Lösungen gefunden werden müssten, um langfristig den Erhalt der 1980 ursprünglich als Touristenstation gegründeten Kindereinrichtung zu garantieren. Gedacht werde vor allem daran, das Kinderdorf, das gegenwärtig 48 Mädchen und Jungen in einem Durchgang aufnehmen kann, in die Hände eines freien Trägers zu geben und eine entsprechende Ausschreibung zu veranlassen. „Die GZG muss sich wieder mehr auf ihre Kernbereiche im Gesundheits- und Pflegebereich konzentrieren“, betonte Koch. Für die Kinderbetreuung könne ein spezialisierter freier Träger mehr Kompetenz einbringen und eine höhere Wirtschaftlichkeit erreichen. Die Entscheidung über die Zukunft des Kinderdorfes möchte der Landrat jedoch dem am 26. Oktober dieses Jahres neu zu wählenden Kreistag überlassen. Auch GZG-Geschäftsführer Bernd Grieger betonte gegenüber den PNN, „dass es keine Entscheidung über die Schließung des Kinderdorfes oder eine Beendigung der Arbeitsverhältnisse der vier dort beschäftigten Mitarbeiter gibt“. Grieger war nach der fristlosen Kündigung des langjährigen GZG-Geschäftsführers Hans-Peter van de Kamp als „Feuerwehrmann“ geholt worden, um die die kreiseigene Gesellschaft zu retten. In diesem Zusammenhang habe er sich auch intensiv mit dem Kinderdorf beschäftigt, sagte Grieger. Sein nüchternes Fazit: „Ich bin sehr dafür, das Kinderdorf zu erhalten, doch nicht um jeden Preis.“ Die GZG sei jedenfalls nicht in der Lage, angesichts der betriebswirtschaftlichen Gesamtsituation die Töplitzer Kindereinrichtung weiter zu subventionieren. Ein Hauptproblem sei die zu geringe Auslastung außerhalb der Hauptsaison. Bisherige Bemühungen, in dieser Zeit das Kinderdorf für Rehabilitations- oder Präventionskuren zu nutzen, seien noch nicht erfolgreich gewesen. „Wir sind weiter auf der Suche nach Lösungen, um den Erhalt des Kinderdorfes zu gewährleisten“, versicherte Grieger. Das werde auch Gegenstand der nächsten GZG-Aufsichtsratssitzung Mitte September sein. Die Übernahme an einen freien Träger sei denkbar, doch auch dieser müsse betriebswirtschaftliche Gesichtspunkte beachten, gab Grieger zu bedenken.
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